Urlaub Kanaren 2010

21.02. – 07.03.2010

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Reisetagebuch

Auf den Kanaren waren wir ja nun wirklich schon oft genug. Teneriffa kenne ich in- und auswendig (finde es aber trotzdem nicht langweilig), auch Fuerteventura habe ich inzwischen schon vier Mal besucht (und auch entlegene Ecken erkundet). Auch auf Lanzarote war ich schon mehrfach, nun mussten es auch mal die anderen Inseln sein! Einfach nur auf eine der "kleinen" Inseln (La Palma, La Gomera, El Hierro) zu fliegen, ist irgendwie (noch) nichts für uns. Zwei Wochen gibt keine dieser Inseln wirklich her, ohne dass es uns "langweilig" wird. Weniger als 2 Wochen, da fehlt dann die Erholung. Also musste es schon ein "Insel-Hopping" sein!

Da Flüge auf die "kleinen" Inseln sehr selten sind, passte das dieses Mal nicht für uns - ein Flug am Samstag oder Sonntag war nicht zu haben. Die Fähren fahren ziemlich selten und nur von Teneriffa aus, zudem ist das im Februar durchaus noch ein gewisses Risiko. Also blieb nur die Option mit "Inlandsflügen". Wie auch die Fähren, gehen die alle "sternförmig" von Teneriffa aus. Und schon wird aus einem "harmlosen Kanaren-Urlaub" ein kleines Abenteuer!

Der Reiseverlauf:

Am Sonntag fliegen wir von Düsseldorf nach Teneriffa Nord, von wo die lokalen Flüge auf die kleinen Inseln gehen. Abflug ist um 6 Uhr am Morgen, da müssen wir schon am Abend vorher auf den Zug...

Auf Teneriffa haben wir dann 5-6 Stunden Pause, bis es nach La Gomera weiter geht - mit dem Flugzeug nur eine halbe Stunde. Ankunft auf der Insel voraussichtlich um 16:20 Uhr Ortszeit (Gesamt-Reisezeit ca. 21 Stunden). Das Hotel ist nur ganz wenige Kilometer vom Flugplatz entfernt, so dass wir den Mietwagen erst am nächsten Tag abholen (die Flughafen-Station hat eh am Sonntag geschlossen.

Nach 5 Tagen auf der Insel geht es dann zurück nach Teneriffa Nord und von dort nach La Palma. Wieder braucht es etwas "Luft" für das umsteigen, dieses Mal gut 3 Stunden. Wir sollten dann um 15:30 auf La Palma sein. Da diese Insel deutlich größer ist, bleiben wir 8 Tage. Danach geht es zurück nach Teneriffa Nord, wo wir noch einen Tag in La Laguna bleiben (da der Flug am Sonntag schon um 10:20 Uhr geht).


Neu: Alle Sehenswürdigkeiten in Google Maps!


Kanaren 2010 auf einer größeren Karte anzeigen

Wir haben wie immer sehr viele Fotos und Filme gemacht. Die aus unserer Sicht schönsten habe ich hier im „Tagebuch“ verlinkt (natürlich in sehr eingeschränkter Qualität). Teilweise nur als Link im Text, teilweise direkt als Bild. Wenn man auf eines der Bilder klickt, wird es in einem neuen Fenster in verbesserter Qualität angezeigt!

Tagebuch

So, 21.02.2010
Flug nach Teneriffa Nord, Regionalflug nach La Gomera
Wie ich erst nach Buchung des Fluges feststellte, hat der zuerst ins Auge gefasste Nachtzug einen heftigen Nachteil: Der Fernbahnhof Düsseldorf Flughafen liegt ca. 3 Kilometer vom Terminal entfernt, die Schwebebahnen fahren in der Nacht nicht. Irgendwo in der Pampa nachts auf einen Bus oder ein Taxi zu warten, das macht nicht wirklich Spaß. Deshalb fahren wir schon früher los, von Mannheim aus braucht der normale ICE tatsächlich nur 2 Stunden (und Internet gibt es auch noch - diese Zeilen schreibe ich im Zug). Wir werden dann gegen 24 Uhr am Flughafen sein und müssen dort irgendwie die Nacht überstehen. Hoffentlich klappt es noch mit dem "Vorabend-Checkin"!
Wie ich gerade (auf der Zugfahrt) im Internet herausgefunden habe, endet der Flugbetrieb in Düsseldorf bereits nach 21 Uhr (danach gibt es auch keinen Checkin mehr). Ich habe noch mehr herausgefunden: Auf den Kanaren und vor allem auf Madeira sind derzeit üble Unwetter (über 30 Tote auf Madeira)!
"Schöne" Nachrichten

Inzwischen sind wir auf Teneriffa angekommen. Die Nacht verging eigentlich relativ schnell. Es ist schon etwas seltsam, in einem großen Flughafen fast allein zu sein. Wir waren immerhin noch am belebtesten Ort des Flughafens, beim Mc Donalds. Denn er ist eines von nur zwei "Restaurants", die durchgehend auf haben. So hat man in den paar Stunden zwischen McMenü und McCafe immerhin noch ein paar Menschen gesehen... ;.)
Da unser Flug der allererste am Morgen war, kamen wir - bis auf das enteisen - pünktlich los. Allerdings herrschte extremer Gegenwind, teilweise 200km/h - so sank die Reisegeschwindigkeit auf teilweise nur gut 600km/h und die Flugdauer war fünfeinhalb Stunden (statt der sonst üblichen dreieinhalb bis viereinhalb Stunden). Bei der Ankunft regnete es zwar sehr stark und die zwischenzeitlichen Scherwinde (auf 1.000-1.500m Höhe) ließen eine spannende Landung erwarten. Die war aber dann butterweich, die Landebahn hier in Teneriffa Nord ist extrem lang und am Boden war der Wind nur ein laues Lüftchen (nachdem es eine Woche gestürmt hat mit Windböen weit jenseits der 100km/h).
Normalerweise hätten wir trotz der Verspätung sogar noch einen früheren Flug nach La Gomera erwischen können, der wurde aber leider (wie viele andere Flüge auch) abgesagt. Die "Nachwehen" der Unwetter und der Stromausfälle hier sind schon noch zu spüren. Immerhin konnten wir sofort einchecken und sind nun mindestens mobil, um die fast 5 Stunden Wartezeit zu überbrücken.
Das Flughafengebäude ist sehr klein und wird ganz überwiegend für Regionalflüge genutzt (es gibt nur 4 Gepäckbänder, alles hier ist etwas in die Jahre gekommen). Das hat den Vorteil, dass die angebotene Verpflegung sehr günstig ist - und sogar durchaus gut. Belegte Ciabattas mit Thunfisch oder lokalem Käse, gegrillten Champignons und Knoblauch-Majonnaise (auf Wunsch warm gemacht) kosten hier nicht einmal €4, der frisch gepresste O-Saft (0,5L) sogar nur €3,50! Gleich gönnen wir uns noch eine Gazpacho Andaluz, dann hat der Urlaub endgültig begonnen!

Nach der Gazpacho mussten wir noch gut zwei Stunden "totschlagen", dann sollte es losgehen. Allerdings gab es ja noch das Wetterproblem. Diverse Flüge waren bereits ausgefallen (nach La Gomera und La Palma, genau unsere Ziele), auch unser Flug wurde inzwischen als "verspätet" gemeldet. Als die Maschine landete, wurden wir informiert, dass es noch keine Freigabe für den Flughafen La Gomera gäbe (der Wetterbericht stände noch aus). Auf meine Frage, was bei Flugausfall geschähe, gab es eine unbefriedigende Antwort: Umbuchung auf einen Flug morgen, ein paaar Telefonnummern (Hotels - natürlich auf eigene Rechnung...).
Mit bald einer Stunde Verspätung ging es dann doch noch los. Das Wetter war inzwischen wechselhaft, auch die Sonne kam mal heraus. Das erbrachte sehr schöne Blicke auf den Teide, mit viel Schnee und Wolken (siehe auch das Video (WMV, 5:30). Auch von La Gomera war viel zu sehen, da gibt es aber keine Fotos (die Stewardess sah die Kamera und schritt ein). Die Landung verlief überraschend glatt, auch hier waren die Scherwinde nur in mittlerer Höhe.

Der Flughafen La Gomera ist wirklich "schnuckelig": Ein kleines Gebäude, ähnlich wie in Mannheim. Man geht zu Fuß in die "Ankunftshalle" (ein größeres Zimmer mit Mini-Laufband). Vor dem Gebäude warteten zwei Busse, aber kein Taxi (im Ort gibt es wohl nur zwei - am Abend konnten wir ähnliches bei der letzten Fähre beobachten). Also fuhren wir mit dem Linienbus durch abenteuerliche Sträßchen (eng und steil) zu dem Hotel, das ziemlich luxuriös ist (es gehört Fred Ohlsen, dem Fährunternehmer). Nicht ganz neu, aber ziemlich groß und perfekt gepflegt. Die Anlage ist extrem grün (WMV, 0:48), die Bäume und Sträucher haben eine beachtliche Größe. Auch das Buffet zum Abendessen hat uns voll überzeugt. Eine riesige Auswahl sehr guter Qualität, da wird es wohl doch nix mit abnehmen...
Das Hotel liegt gut 60 Meter über dem Meer und Hafenort. Es gibt einen Aufzug hinunter, den nur Hotelgäste benutzen können. Am (Kiesel-) Strand gibt es weitere Restaurants, einen Pool usw.. Obwohl wir inzwischen 40 Stunden auf den Beinen sind, machen wir noch einen ausgedehnten Spaziergang durch den Ort und zum Hafen.

Insgesamt war dieser Tag ziemlich extrem: Sehr abenteuerlich, viele würden es als stressig bezeichnen. Zur Nachahmung nur bedingt empfohlen (für die "ganz harten")! ;-)

Mo, 22.02.2010
La Gomera - Hauptort, Nordosten
Das Frühstück heute morgen war ganz vorzüglich. Auf der Terrasse hoch über dem Meer, umgeben von viel Grün, sitzt es sich ganz ausgezeichnet (bei knapp 20°C, T-Shirt-Wetter). Die Terrasse bietet ca. 15 Tische für je 2 oder 4 Personen, nur dafür sind 2 Service-Kräfte eingeplant. Dementsprechend gut betreut fühlt man sich. Auch das Essen ist toll, die frisch zubereiteten Omelettes werden wir sicher jeden Tag nehmen. Viel frisches Obst, Säfte usw., das kann man ja auf den Kanaren fast schon voraussetzen. Aber Sekt usw., das ist nicht "Standard" - man merkt schon, dass es sich hier um ein ziemlich exklusives Hotel handelt (besonders beliebt bei Golf-SpielerInnen)!
Jetzt muss ich zuerst einmal das Auto organisieren. Da die Vermietstation am Flugplatz am Sonntag zu hat, musste ich die Übernahme verschieben (das hatte ich leider erst einige Tage nach Buchung erfahren). Wo im Ort die lokale Vermietstation ist, haben wir aber auch gestern beim Spaziergang nicht herausgefunden. Kein Wunder, denn die ist in der Insel-Hauptstadt (wie wir von der Hertz-Repräsentantin, die für andere Gäste Autos auslieferte, erfuhren)!!! Die Optionen für uns: Selbst im Hauptort der Insel abholen oder auf morgen warten (Mañana ist nach wie vor in Spanien das wichtigste Wort überhaupt) - dumm gelaufen...
Jetzt fahren wir also gleich mit dem Schiff in die Insel-Hauptstadt (das geht hier schneller als mit dem Taxi). Hoffen wir mal, dass dann alles klappt mit der Übergabe!

Letztlich hat das mit der Übergabe noch ganz gut funktioniert. Die Fähre war fast eine halbe Stunde zu spät, aber sie fuhr immerhin. Sie wird hier benutzt wie ein Bus (Fahrpreis: €2,45) - trotzdem wird ein Ticket wie die alten Flugtickets ausgestellt (natürlich braucht man auch einen Ausweis). Wirklich sehr effizient!
In San Sebastian, der Insel-"Metropole" (immerhin 6.000 Einwohner), sind wir kreuz und quer durch den Ort gelaufen. Hier machte einst Kolumbus Halt auf dem Weg nach Amerika, dementsprechend wird überall auf diese Person hingewiesen. Der Ort selbst ist ein verschlafenes Nest am Ende eines tiefen Barrancos mit vielen kleinen, verwinkelten Gässchen, das gerade kräftig ausgebaut wird (überall Baustellen - vor allem Straßen).
Da es doch recht heiß geworden ist (hier am Meer deutlich über 25°C), essen wir als Mittagessen nur Tapas. Direkt auf dem zentralen Platz ist eine sehr beliebte Bar, die unter riesigen, schattenspendenden Bäumen liegt. Auch die Vogelwelt schätzt das, hier kann man schon bald von "Ruhestörung" reden. Die Tapas sind eher Raciónes, für €2,50 trotzdem extrem günstig. Ein frisch gepresster O-Saft dazu kostet ebenfalls nur €2,50 (für einen halben Liter), die 0,5-Liter-Flasche Mineralwasser kostet wie ein guter Espresso 0,75 Cent. Und das, obwohl in der Bar bedient wird (in Spanien eher ungewöhnlich)! Da kann man einigermaßen verstehen, warum die Insel (auf der wir außer unserem Hotel noch keine größere Anlage gesehen haben) bei (Alt-) Hippies so beliebt ist! Die haben sich hier häuslich niedergelassen und verdienen ihren Lebensunterhalt als Reiseführer, Mietwagenfirma-Mitarbeiter oder Losverkäufer.

Stichwort Autovermietung: Wir bekommen einen Hyundai I-30 (noch nie gehört oder gesehen...), der über und über mit Schrammen und Dellen ausgestattet ist. Die Mängelliste umfasst mehr als 20 Schäden und ist trotzdem nicht vollständig (und das bei einem fast neuen Auto)! Das Auto ist dem Golf relativ ähnlich und fährt sich recht gut. Es hat sogar einen recht kräftigen Motor (für mich eine Premiere hier auf den Kanaren), hilfreich bei den doch teilweise extrem steilen Straßen.
Nicht weit vom Ort habe ich in Google Maps einen interessanten "Ort" entdeckt - ein "Geister-Hotel" an einer tollen, einsamen Küstenstraße. Das müssen wir natürlich unbedingt genauer erkunden. Die Fahrt dahin ist ziemlich abenteuerlich: Zuerst versucht das Navi, mich durch nicht existierende oder gegen Einbahnstraßen zu führen (die vielen Straßensperrungen wg. der Bauarbeiten machen das alles noch interessanter). Geparkt wird hier sehr "flexibel", auch die Fahrweise ist eher chaotisch. Jetzt wird klar, woher das Auto die vielen Dellen und Schrammen hat! Dann geht es auf die teils gut ausgebaute, teils extrem enge Küstenstraße. Später wird sie kurviger, führt in die Steilwand hinein. Hier haben wir sie ganz für uns. Bald wird klar, warum: Die Straße ist komplett mit Steinen und kleinen Felsstücken übersäht, hier wurden die Spuren der letzten Unwetter (die überall erkennbar sind) noch nicht entfernt wie sonst! Siehe auch der Film (WMV, 3:36).

Anschließend fahren wir noch einmal quer über die Insel. Obwohl das Luftlinie nicht einmal 30km sind. fahren wir deutlich über 50 km - die Insel ist extrem zerklüftet, die Straße ist immer bergig (es geht auf ca. 1.400 Meter hinauf) und kurvig. Mir gefällt das, wer eher die Autobahn liebt, dürfte hier ein Problem haben. Ich nutze das ungewöhnlich starke Auto aus und überhole noch häufiger als sonst (wenn mich nicht Baustellen daran hindern)... ;-)

Di, 23.02.2010
La Gomera - Garajonay
Auch heute gabe es ein exzellentes Frühstück auf der Terrasse, dieses Mal mit Blick auf den Hafen. Noch schöner als gestern, hier werden wir jetzt (wenn möglich) jeden Tag sitzen! Was uns extrem gut gefiel: Die Gäste hinter uns wollten rauchen, was ihnen nicht erlaubt wurde! Warum gibt es so etwas (Rauchfrei-Zonen auch außerhalb geschlossener Gebäude) nicht auch bei uns?

Das Wetter hat auch heute mitgespielt, den ganzen Tag schien am Meer die Sonne. Im Landesinneren gab es natürlich auch Nebel und Wolken, aber das ist ja auch absolut normal. Nicht umsonst heißt der bekannte Lorbeer-Urwald (Unesco-Weltkulturerbe) hier auch Regenwald! Wir kamen für unsere Verhältnisse erst spät aus dem Hotel los (nach 10 Uhr), dementsprechend war eine ganz große Wanderung nicht mehr möglich. Wir wollten aber diesen Regenwald erkunden, also wollte ich eine nicht offizielle Straße benutzen (auf der man weit in den Park hineinfahren kann). Das war zwar wirklich abenteuerlich (ziemlich steil, kurvig und eng; die Steinplatten waren ziemlich lose und die Geräusche klangen immer nach kaputtem Stoßdämpfer. Beim bremsen wg. Gegenverkehr war ich heilfroh über das ABS), klappte aber wunderbar. Von einem versteckten Parkplatz aus konnten wir dann eine wunderbare Mini-Rundwanderung (weniger als 10 km) mit schöner Einkehr machen. Zuerst ging es einige Kilometer durch den wunderbaren Wald, der wunderbare Bäume verschiedener Sorten (u.a. Avokado und Stink-Lorbeer - der zum Glück nicht wirklich stinkt) bietet. Die Bäume sehen sehr abenteuerlich aus, auch weil sie meist mit Moos, Flechten, Lianen und anderen Schmarotzern bewachsen sind.

Bei einer kleinen Wallfahrts-Kapelle stießen wir auf einen wunderbaren Bach, der uns auf dem Weg hinunter zum kleinen Ort El Cedro begleitete. Zu Beginn noch der wilde Urwald (durch den allerdings ein sehr bequemer Weg angelegt wurde), waren weiter unten (am Rand des Nationalparks) immer mehr Spuren der - allerdings minimal-invasiven - menschlichen Eingriffe zu sehen. Zuerst nur ein kleiner Wasserkanal, später ein Ferienhaus (das nur auf dem Fußweg zu erreichen ist - aber zur Vermietung angeboten wurde; keine Fenster - die Türen geben Licht -, kein Strom) und die ersten kleinen Terrassen-Felder (nur noch teilweise bewirtschaftet). Unten im Ort war zu erkennen, dass es sich hier um einen kleinen "Aussteiger-Ort" handelt, der erst jetzt sehr behutsam touristisch erschlossen wird. Inzwischen kann man (obwohl die Karten das noch nicht zeigen) auch mit dem Auto bis in den Ort fahren (trotzdem laufen die Esel frei auf der Straße herum), einige Wanderwege führen hier durch (auch durch einen 500 Meter langen Wasserstollen - den wollten wir eigentlich nehmen, aber wg. des starken Regens wäre das keine gute Idee gewesen) und es gibt einen kleinen Campingplatz. Der bietet maximalen Luxus: Duschen und Waschgelegenheit (allerdings im Freien) und ein angeschlossenes Restaurant mit traumhafter Aussicht (im Hintergrund ist Teneriffa zu erahnen). Das Restaurant war auch unser Ziel, authentischer als hier wird man wohl schwerlich einkehren können. Hier ist fast alles hausgemacht, die Preise sind unglaublich. Wir konsumierten wahrlich nicht wenig: Zwei Brunnenkresse-Suppen, Papas Arrugadas (kanarische Pellkartoffeln - in Meersalz-Wasser gekocht, mit Schale und Mojo verzehrt; Mojo ist eine grüne bzw. rote Sauce, die hier praktisch zu allem gegessen wird), einen halben Liter Insel-Wein, jeder zwei Gläser frisch gepressten Orangensaft, 1,5 Liter Mineralwasser und zwei Cafe Solo (Espresso). Trotzdem gaben wir nur knapp über €20 aus, und die Aussicht gibt es gratis dazu!

Nach dem Essen laufen wir zurück zum Auto und fahren die spannende Straße zurück zur "Hauptstraße" (auch die ist hier nicht mehr als ein Bergsträßchen; besonders spannend, wenn einem ein Bus oder Lastwagen mitten auf der Straße entgegenkommt). Wir fahren zum - hier wirklich lohnenswerten - Besucherzentrum, wo wir fast zwei Stunden verbringen. Nachdem die geschlossen haben, wollen wir einen kleinen Umweg die Westküste entlang fahren. Als wir den äußersten Zipfel der Insel erreicht haben, geht es nicht weiter - die Straße ist gesperrt! Wir haben schon diverse Pasagen gesehen, die gerade erst freigeräumt wurden. Hier steht das noch bevor (die Unwetter in den letzten Wochen haben doch mehr Schaden angerichtet als man denkt). Das beschert mir einige weitere neue Sträßchen, nun habe ich buchstäblich schon die meisten Straßen hier auf der Insel (von denen es nicht wirklich viele gibt) "erfahren"!
Siehe auch der Film (WMV, 7:35).


Mi, 24.02.2010
La Gomera - La Fortaleza, Valle Gran Rey
Auch heute beginnt unser Tag mit einem wunderbaren Sonnenaufgang. Nach dem Frühstück fahren wir zum Flughafen, um die Weiterreise am Freitag abzuchecken. Ein "Flughafen" mit nur zwei Flügen pro Tag, das ist natürlich extrem entspannt! Nur fünf Checkin-Schalter, ein Gepäckband, ein Ticket-Schalter und zwei Kioske - mehr ist da nicht (das wird alles ganz entspannt)...
Wir fahren weiter in ein kleines, verschlafenes Bergdorf in der subtropischen Zone. Von hier geht es auf den "Tafelberg" La Gomeras, den La Fortaleza. Die kleine Wanderung ist nicht sonderlich schwer, in der "Originalversion" laut Wanderführer nur ca. 200 Höhenmeter. Allerdings geht es richtig steil hoch und es gibt auch einige "Kletterpassagen" (ohne Einsatz der Hände geht nichts). Von oben hat man eine wunderbare Aussicht, u.a. auch zu den Nachbarinseln El Hierro und La Palma. Statt auf direktem Weg zurück zum Auto machen wir noch einen "Abstecher", der uns noch einmal fast die selben Höhenmeter beschert. Auf einem Grat geht es bergauf, hinunter dann entlang einer Wasserleitung. Der Weg ist sehr abwechslungsreich (führt durch ein fruchtbares Tal, in dem Landwirtschaft betrieben wird), allerdings "dank" der vielen Regenfälle in letzter Zeit auch sehr matschig (die Wasserleitung ist undicht, der "Weg" ist eher ein Bach). Unterwegs sehen wir wirklich glückliche Hühner, Schafe, Ziegen und ganz am Schluß einen riesigen Hund (der keinen Laut von sich gibt - das sind meist die gefährlichsten...). Wenn wir den Weg anders herum gelaufen wären, hätte der uns wohl zur Umkehr bewegt!

Zurück am Auto, fahren wir weiter ins Valle Gran Rey - ein kleiner Ort am Ende eines langen, tiefen Barrancos (vergleichbar mit der Masca-Schlucht auf Teneriffa). Dieser Ort ist die "Keimzelle" des Tourismus hier, hier begann alles mit einigen "Aussteigern". Damals gab es noch keine Straße, der Ort war nur per Boot oder auf Fußpfaden erreichbar. Später entdeckten Sekten (Baghwan & Co.) diesen Ort für sich, inzwischen ist das ein fast normaler Touristenort. Es gibt noch keine riesigen Hotelanlagen, aber hier "stimmt" die Infrastruktur. Ganz nett, aber uns gefällt es in anderen Teilen der Insel besser!

Was hier auffiel: Sowohl auf der Fahrt nach Valle Gran Rey als auch auf dem Rückweg nahmen wir Anhalter mit (in eher gesetzterem Alter). Das habe ich sonst auf den Kanaren noch nie erlebt. Hier scheint das hingegen total üblich zu sein, ebenso wie das "Du". Man merkt schon, dass hier viele "Alt-Hippies" sich an ihre jungen Jahre erinnern wollen...
Siehe auch der Film (WMV, 3:04).

Do, 25.02.2010
La Gomera - harte Wanderung im Westen
Heute entschieden wir uns für eine deutlich herausforderndere Wanderung als die bisherigen. Im Wanderführer wurde sie als "spektakulär" und "atemberaubend" bezeichnet, da nimmt man doch gerne gut 500 Höhenmeter (ziemlich ungünstig verteilt) und viel Sonne in Kauf...
Die Wanderung beginnt wieder einmal in einem kleinen Bergort, auf 830 Höhenmetern. Die Aussicht ist wunderbar, man sieht ständig El Hierro und La Palma (das wir ja ab morgen besuchen). Die ersten Meter geht es fast waagrecht durch eine steile Felswand, danach dann relativ stetig bergab.

Das ist so schon relativ spannend (links get es gut 300 Höhenmeter praktisch senkrecht bergab), die Regenfälle in den letzten Wochen haben das jetzt noch spannender gemacht. Die Schafe, die hier leckeres Futter finden, juckt das nicht. Unglaublich, wie standfest und trittsicher die sind, wenn es um gutes Fressen geht! Dass dann hin und wieder eine Gerölllawine ausgelöst wird, macht denen nichts aus (wir hatten Glück, dass wir wenige Minuten vor solch einem Steinschlag vorbeikamen). Nach zwei Kilometern mit wunderbarer Aussicht geht es in die Sonne und steil bergab - nicht sehr angenehm, da hier Geröll und rutschiger Splitt sich abwechseln. Weiter unten, die letzten paar hundert Meter vor unserem Zwischenziel (eine kleine Straße), wird es etwas flacher und der Bewuchs ändert sich. Nun gibt es sehr viel Aloe Vera und andere fies dornige Pflanzen, die den schmalen Pfad zuwuchern, die Schrammen an Schienbeinen und Waden werden mehr...
Auf der Straße geht es dann relativ angenehm weiter bergab, bis zum kleinen Friedhof unseres Zielorts - für uns sehr ungewöhnlich. Auf einem alten Camino (Trampelpfad), später in einem Bachbett geht es dann hinunter in den Ort, der eine richtige kleine Oase ist. Auch Weinbau wird hier - schon relativ modern - betrieben. Hier wird sogar gespritzt, wir entdeckten Schwefel und ein weißes Gebräu.

Weiter geht es durch den Ort bis zu einem weiteren kleinen Bach der die ganzen Palmen hier und auch diverse Felder (überwiegend Orangen und Kakteen) mit Wasser versorgt. Bis hierhin war das alles ja ganz angenehm, aber nun komt ein übler Aufstieg von 530 Höhenmetern (auch 800 Meter Luftlinie)! Nur gut, dass die Sone immer wieder hinter den kleinen, tiefhängenden Wolken verschwindet. Trotzdem ist dieser Anstieg wirklich anstrengend und wir sind sehr froh, als wir das hinter uns haben.
Auf dem Rückweg machen wir einen kleinen Umweg und hoffen, beim fünften Versuch einmal die Roques ohne Wolken zu erleben. Bisher klappte das nur einmal (beim ersten Mal), damals hielten wir nicht an. Danach war immer alles in Wolken gehüllt. Heute haben wir teilweise Glück, der Blick auf Teneriffa ist sogar ganz fantastisch.

Siehe auch der Film (WMV, 3:42).

Fazit nach fünf Tagen La Gomera:

Die Insel ist touristisch deutlich weniger erschlossen als die mir bisher bekannten (Teneriffa, Fuerteventura, Lanzarote). Sie ist auch deutlich kleiner, gleichzeitig extremer (steiler, schroffer, grüner - vieles erinnert an die Los Gigantes und die Masca-Schlucht auf Teneriffa). Das macht sie optisch zu einem Hochgenuß. Allerdings muss man in Sachen Infrastruktur deutliche Abstriche machen: Alleine die Anfahrt ist schon ein kleines Abenteuer, Auto Fahren echte "Arbeit" (Straßen ohne Gefälle gibt es nicht, 100 Meter ohne Kurve bieten eine der wirklich ganz seltenen Überholmöglichkeiten). Wer gerne wandert und beim Auto fahren gerne so richtig Spaß hat (enge, steile Sträßchen), wird sich hier sehr wohl fühlen. Auch wer einfach nur Ruhe sucht, kann hier glücklich werden. Wer mehr auf Party, Strand oder Animation aus ist, wird sich auf den anderen Inseln wohler fühlen! Hier ist öfter mal "entschleunigen" angesagt - so richtig durchorganisiert ist nur wenig, aber vielleicht macht ja gerade das den Reiz der Insel aus...
Der Tourismus konzentriert sich vor allem auf das Valle Gran Rey, wo die Touristen fast unter sich sind. Hier gibt es eine ziemlich gute Infrastruktur, hier gehen auch die Bootstouren (Delfin-Beobachtung, Tour zu den Los Organos usw.) los. Trotzdem ist auch hier nicht der typische "Massen-Tourismus" zu finden.
Es fällt auf, dass auf der Insel nur sehr wenig Deutsch gesprochen wird (eigentlich nur im Valle Gran Rey). Ansonsten braucht man unbedingt gewisse Spanisch- oder Englisch-Kentnisse, man beginnt gerade erst, sich auf den Tourismus einzustellen!
Bereits jetzt im Februar war es hier richtig warm (deutlich wärmer als z.B. im Süden Teneriffas), am Meer teilweise fast 30°C. Da die meisten Wanderungen nennenswerte Steigungen enthalten, kann die Hitze durchaus zum Problem werden. Ab ca. 800 Höhenmetern hat man aber öfter "Nebel", was bei harten Aufstiegen durchaus gerne gesehen ist! Aber auch das schützt nicht wirklich vor dem kaum vermeidbaren Sonnenbrand (ein Sonnenschutz deutlich jenseits von Lichtschutzfaktor 20 ist außerhalb des Regenwaldes obligatorisch)...


Fr, 26.02.2010
Regionalflug nach Teneriffa Nord, Regionalflug nach La Palma
Der Flug nach La Palma dürfte ganz gemütlich werden. Wir fliegen um 11:10 Uhr, da muss man erst ca. 10:15 Uhr am Flughäfchen sein. Da kann man sogar am Morgen packen, nach dem Frühstück. Die 3,5 Stunden Aufenthalt in Teneriffa (wenn wir nicht einen früheren Flug erwischen) sind auch kein Problem, ist doch das Restaurant oben im Flughafen Teneriffa wirklich gut. Nach dem guten Wetter in den letzten Tagen solten auch Flugausfälle kein Thema mehr sein.
Am Ende des Tages sieht die Sache nun komplett anders aus. Zuerst zum positiven Teil: Wir haben noch nie ein so angenehmes Checkin erlebt. Der Flieger ging (pünktlich) um 11:10 Uhr, wir waren ca. 10 Uhr zum Checkin da. Da der Flughafen wirklich extrem klein ist (nur 2 Flüge am Tag), herrscht selbst zur "Rush Hour" am Checkin-Schalter und auch am Security Check alles andere als Hektik (zu erkennen schon am Verladeprozess für das Gepäck). So konnten wir noch einmal eine halbe Stunde zum nahe gelegenen Friedhof fahren, waren dann pünktlich eine halbe Stunde vor Abflug zurück (der Mietwagen wird einfach abgestellt, Schlüssel im Auto).

Der Flug war angenehm, wir landeten pünktlich auf Teneriffa. Dort war das Wetter schon nicht mehr ganz so toll, und auf den Anzeigetafeln wurden schon diverse Verspätungen angezeigt. Wir überlegten, auf eine frühere Maschine umzubuchen. Dafür hätten wir aber einen hohen Aufpreis bezahlen müssen. So mussten wir gut drei Stunden "verbummeln", eigentlich kein Problem. Dann ging es aber los mit den Flugverschiebungen. Es gab auch schon die ersten Streichungen von Flügen nach La Palma, aber kein Problem (da geht ja jede Stunde ein Flug). Blöd nur, dass hier kaum etwas durchgesagt wird und wenn, dann nur auf Spanisch und etwas, das man hier Englisch nennt. Auch Rückfragen sind ziemlich sinnlos, man erhält keine vernünftigen Antworten. Na ja, letztendlich ging der Flug mit "nur" 2 Stunden Verspätung los. Wir flogen nach La Palma, der Landeanflug begann (wie angekündigt war der ziemlich ruppig). Man konnte schon die Gäste an den Hotelpools erkennen, die Höhe betrug nur noch 50 Meter - da startete die Maschine durch und flog zurück nach Teneriffa (keine weiteren Informationen vom Pilot oder der Crew)! Dort wurden wir ziemlich allein gelassen, nach einigen Diskussionen auf eine weitere Maschine umgebucht (zwischendurch musste ich vier Mal den Sicherheitsbereich verlassen und wieder betreten - zum Glück geht das auf den kleinen Flughäfen sehr schnell).
Als ich gerade die neuen Boarding-Karten hatte, wurden alle weiteren Flüge nach La Palma gecancelt. Nun hieß es erneut, sich anzustellen und einen neuen Flug morgen zu bekommen. Nach über einer Stunde hatten wir zwei neue Tickets (Abflug theoretisch um 7:30 uhr), um ein Hotel usw. mussten wir uns selbst kümmern - natürlich auf eigene Kosten (nur bei Transferflügen wird alles bezahlt - wir hatten zwei getrennte Tickets der gleichen Gesellschaft, was nicht als Transfer gilt)!
Wir haben uns im Hotel eingemietet, in dem wir auch in 8 Tagen übernachten werden. Das ist wirklich gut und schön gelegen (mitten in La Laguna - an einem schönen Platz, umgeben von altehrwürdigen Gebäuden). Zum essen besuchten wir ein Restaurant, das uns der Taxifahrer empfohlen hatte: Die "Drei Musketiere". Dieses Restaurant ist extrem ungewöhnlich. Auf der Karte wird man erst einmal etwas abgeschreckt (hohe Preise), später versteht man aber auch, warum. Das Essen ist sehr gut und reichlich und der als Gruß aus der Küche gereichte Queso Manchego war ganz ausgezeichnet. Um 21 Uhr waren wir mit die ersten Gäste, eine Stunde später war es rappelvoll. Alles war ganz toll, nur eines hat extrem gestört: Eine Gruppe von 8 jungen Frauen (Studentinnen?) saß an einem großen Tisch neben uns. Eine davon zündete sich eine Zigarette an, zwei weitere folgten. Dann ließ auch ein älterer Spanier einen Tisch weiter sich diese Gelegenheit nicht entgehen. Der Wirt wies die Frauen darauf hin, dass das in einem Speiselokal nicht geht. Man behauptete, das nicht gewusst zu haben. Natürlich wurde sofort nach Ende der ersten Kippe die nächste angezündet, auch lautes Husten (nicht nur von mir) konnte sie davon nicht abhalten. Für wie blöd hält einen diese Schnepfe eigentlich? In Deutschland hätte die sich von mir eine ganze Menge anhören müssen, im Zweifelsfall hätte ich auch die Polizei gerufen! A...cher gibt es halt überall...
Jetzt müssen wir schnell schlafen gehen, um 5:30 Uhr ist die Nacht zu Ende. Wir werden mutmaßlich auch morgen kein Glück haben (diese Woche ging an 6 Tagen kein Flug nach La Palma, letzte Woche an 4), aber versuchen müssen wir es ja!
Siehe auch der Film (WMV, 4:23).

Sa, 27.02.2010
Flughafen Teneriffa Nord
Heute waren wir bereits gegen 6:30 Uhr am Flughafen, obwohl uns klar war, dass es wahrscheinlich wieder nicht klappen wird. Aber es gibt ja eh keine echten Alternativen! Beim verlassen des Hotels war es draußen sehr stürmisch (im Fernsehen wurden gestern Windböen bis 160km/h angekündigt), aber klar. Später am Flughafen zog es immer mehr zu, nun herrschen ca. 50 Meter Sichtweite und auch zu regnen hat es begonnen. Wir haben inzwischen das dritte Mal (nur heute) eingecheckt, nach jeder Flugabsage müssen wir das Gepäck neu holen und wieder einchecken. Nun sind wir auf den Flug um 16 Uhr gebucht, allerdings nur auf Warteliste! Selbst wenn das jetzt klappen sollte (was noch längst nicht klar ist - immerhin ist für morgen besseres Wetter angesagt), ist bereits jetzt klar: Das wird der kürzeste Flug meines (bisherigen) Lebens (Luftlinie zwischen originalem Abflugort und Ziel ca. 50km, Flugstrecke nominal ca. 200km), gleichzeitig aber auch der längste! Wenn jetzt alles klappen sollte, wären das immerhin schon fast 30 Stunden...
Besonders nervt, dass die Organisation alles andere als optimal ist. Man wird falsch oder gar nicht informiert, muss immer wieder das Gepäck holen und neu aufgeben. Die Angestellten sind sehr freundlich, aber nicht wirklich hilfreich. "First in, first out" ist Theorie, wer zu spät oder falsch kommt, hat Pech gehabt (gut, dass wir zumindest einige Brocken Spanisch verstehen). Der Passagier hat für alle anfallenden Unkosten und Verpflegung selbst zu sorgen, was doch ganz schön ins Geld geht. Eines weiß ich jetzt ziemlich sicher: So einen Urlaub werde ich nicht mehr planen! Irgendwie muss ich immer häufiger an Tom Hanks und den Film "Terminal" denken.
Letztlich hat das dann doch noch geklappt mit dem Flug. Als wir erneut eincheckten, wurde uns gesagt, dass der nächste Flug (um 13 Uhr) sicher nicht fliegen würde. Dementsprechend hatten wir uns für den Flug um 16 Uhr entschieden. Natürlich ging der Flug um 13 Uhr dann doch (wenn auch verspätet), und wir ärgerten uns. Denn unser Flug war deutlich über eine Stunde verspätet und bis zum Schluss mussten wir bangen, ob wir einen Platz ergattern könnten. Denn es wurde die Zahl der "Fehlversuche" beachtet, bei uns waren das "nur" 6 oder 7. Andere lagen deutlich im zweisteligen Bereich, denn diese Woche gingen bisher noch keine Flüge (das konnten wir in der Zeitung lesen und auch im Fernsehen sehen - da wurde unser "Durchstarter" von gestern gezeigt). Als wir dann doch unseren Platz bekamen und in der Maschine saßen, waren noch einige Plätze frei. So wurden einige der noch wartenden geholt, aber deren Gepäck fehlte noch. So verbrachten wir auch wieder fast eine Stunde in der Maschine, deutlich länger als der eigentliche Flug.
Der war dann überraschend ruhig und problemlos, wir kamen sicher auf La Palma an (auch das Gepäck). Auch mit dem Mietwagen klappte es ideal, auch die Fahrt bereitete keine Probleme. Wir haben das gleiche Auto wie zuvor, auch die Straßen ähneln denen auf La Gomera. Es gibt sehr viele Straßenschäden (auch Straßensperrungen) wegen der Unwetter in den letzten Wochen, aber das stört mich nicht (wenn alle Autos langsam machen, kann man umso besser überholen)! Das klappte bestens, so dass wir schon vor 19 Uhr im Hotel waren. Das ist sehr groß, eigentlich schon grenzwertig. Im Speisesaal stehen mehr als 50 Tischreihen in einem riesigen Raum, da ist man froh über die Tischnummern. Auf der schönen Terrasse kann man leider nicht wirklich sitzen, denn das ist hier der Raucherbereich (auch dieses Hotel ist aber grundsätzlich ein Nichtraucher-Hotel). Uns hat das Hotel auf La Gomera klar besser gefallen, aber schlecht ist das sicher auch nicht. Nun kann endlich Teil 2 unseres Urlaubs beginnen!

So, 28.02.2010
La Palma - Nordwesten
Nach dem Stress in den letzten Tagen wollten wir es heute etwas ruhiger angehen lassen. Nur eine Mini-Wanderung im Nordwesten der Insel, dazu die Fahrt genau ans andere Ende der Insel. Da die Straße in dieser Richtung gesperrt ist, sind das dann doch deutlich über 100 Kilometer. Denn die Insel verfügt über eine Ringstraße außen rum und nur zwei Querstraßen - kein Wunder, ist sie doch wirklich extrem steil (der höchste Berg hat gut 2.400 Meter und die Insel ist im Verhältnis zu Teneriffa extrem klein).
Wir fahren zuerst die Ostseite der Insel hoch, vorbei an Flughafen und Hauptstadt. Hier ist die Landschaft noch relativ gemäßigt, wir empfinden das alles aber als etwas "zersiedelt". EInige der vielen Orte sind ganz hübsch im Kolonialstil gehalten, aber weir wollen ja Natur und nicht einigermaßen hübsche Orte. nach Santa Cruz (Inselhauptstadt) geht es den Berg hoch. Innerhalb von gut 20 Kilometern vom Meer auf über 2.300 Meter Höhe, da hat man schon unter idealen Bedingungen viel Spaß. Jetzt gibt es noch jede Menge von Zeichen der vergangenen Stürme, u.a. Spuren der vielen Steinschläge und Astbruch. Zusammen mit den (zum Glück relativ wenigen) Touristen hat man so sehr viel Gelegenheit, den Slalom zu üben. Oben beim weltbekannten Observatorium (eines der drei wichtigsten der Welt) hat es nur noch 3°C, man sieht Schneereste. Die Landschaft ist ziemlich extrem (wir sind hier am Rand eines der größten Krater auf der Erde), leider haben wir keine Zeit, anzuhalten. Das müssen wir definitiv nachholen.
Nun geht es steil bergab, die Landschaft hat sich stark gewandelt. Hier erinnert noch mehr an Teneriffa als an der Ostseite. Weiter unten gibt es eine angenehme Kulturlandschaft, ähnlich wie auf La Gomera. Hier haben sich extrem viele "Aussteiger" niedergelassen. Luxuriös, selbstversorgend oder "0riginal", da ist alles dabei. Manche leben auch in Höhlen und Zelten, züchten und verkaufen Tilandsien. Da auch hier gerade Frühling ist (die Mandelblüte neigt sich gerade dem Ende zu), ist alles noch viel lieblicher als normal.

Wir umwandern einen wunderschönen Barraco, der sehr viele Drachenbäume in allen Farben und Formen bietet. Auch der Dachwurz ist hier wirklich beeindruckend. Hier kann man sich wirklich wohl fühlen - selbst die Hühner (WMV, 0:25) fühlen sich hier wohler als normal.

Unten im Barranco gibt es einige Höhlen, die früher auch bewohnt waren. Direkt darüber haben sich Auswanderer einen Traum erfüllt und einen wunderschönen Garten geschaffen. Man verkauft Gewürze usw., inzwischen wird auch ein Cafe betrieben. Auf der Karte wird dick "Slow Food" aufgedruckt, das ist gut so (man braucht wirklich viel Geduld). Dafür gibt es dann leckere Säfte mit Aloe Vera und so sowie selbst gebackene Kuchen, natürlich alles Bio. Witzig ist das Konzept: Man bietet freie Kost und Logis gegen Mitarbeit. Ideal für Aussteiger auf Zeit!
Auf dem Heimweg nehmen wir wieder eine Anhalterin mit. Die scheint genau auf diese Art hier gelandet zu sein. Inzwischen arbeitet sie (bald so alt wie wir) als u.a. Kindermädchen. Menschen wie sie trifft man hier sehr oft. Sie gibt uns einige gute Tipps und erzählt uns, dass die aktuellen Probleme mit den Flügen hier nicht wirklich selten sind. Wir fahren die Westküste hinunter, bis zu einem der touristischen Zentren (der Ort erinnert an das Valle Gran Rey auf La Gomera). Die Anhalterin steigt aus, wir müssen wieder die Berge hochfahren (ab hier ist die Straße gesperrt). Die Vulkane hier sind besonders jung, der letzte Ausbruch ist erst 40 Jahre oder so her. Die kleine Straße führt extrem kurvig den Berg hoch. Oft fahren wir direkt auf die Sonne zu, die direkt am Horizont ist. In diesen Momenten ist absolut nichts zu sehen - direkt vor Haarnadelkurven, neben denen es teils hunderte von Metern hinunter geht, nicht gerade schön! Oben gibt es dann noch einmal eine sehr schöne Vulkanlandschaft, danach geht es die Ostküste entlang zurück zum Hotel.

Mo, 01.03.2010
La Palma, der Süden
Heute lassen wir es ganz langsam angehen. Wir schlafen aus, sehen erst mal die Deutschen Nachrichten (der Sturm, der unsere Flüge spannend gemacht hat, ist ja inzwischen dort angekommen - sogar der Flughafen und Flughafen-Bahnhof Frankfurt wurde praktisch lahmgelegt), dann erkunden wir die Umgebung des Hotels. Hier war ja der letzte Vulkanausbruch auf den Kanaren, das ist nicht einmal 39 Jahre her. Dementsprechend ist hier alles extrem vulkanisch geprägt, vergleichbar mit Lanzarote (nur ist alles viel höher). Auffällig sind die vielen Bananenplantagen - diverse Kilometer reiht sich eine an die nächste (jeweils mehrere Fußballfelder groß). Kein Vergleich mit den Plantagen auf Teneriffa, die in Relation dazu total winzig sind!
Obwohl die gesamte Küste hier unter Schutz steht (Biosphären-Reservat), wird hier noch etwas gefischt. Teilweise sind das richtig schnucklige Aussteiger-Fischerdörfer, die direkt an der rauhen, beeindruckenden Küste liegen (viele Wellen inklusive - WMV, 1:29). An der Südspitze der Insel, direkt unter dem zuletzt ausgebrochenen Vulkan, gibt es einen hübschen Leuchtturm. Der war damals komplett von Lava umgeben, deshalb wurde ein neuer gebaut. Direkt nebenan wurde im für die Kanaren üblichen Stil eine Meersalz-Raffinerie aufgebaut, die nach der alten Technik (man brauchte ja schon hunderte von Jahren Salz für die Zubereitung der typischen kanarischen Kartoffeln) Meersalz allerbester Qualität gewinnt (das Meer ist hier extrem sauber, da es tausende von Kilometern keine menschlichen Ansiedlungen gibt). Auf dem Film oben gibt es auch etwas aus dem Produktionsprozess zu sehen.

Danach fahren wir hoch zum Vulkan - auf einer schönen Offroad-Strecke, die für Autos nicht gesperrt ist (die vielen Fußgänger ärgern sich dennoch über uns - wahrscheinlich, weil sie sich ärgern, nicht selbst auf die Idee gekommen zu sein). Der Vulkan sieht ganz friedlich aus, es gibt auch schon wieder Weinbau direkt am Kraterrand (so sehen hier die meisten "Weinberge" aus). Man kann die vulkanischen Aktivitäten aber durchaus noch riechen, der nächste Ausbruch (hier oder in der Nähe) ist wohl nur eine Frage der Zeit. Gut ist hier, dass die Ausbrüche in der Regel sehr "friedlich" sind - die Lava fließt gemächlich vor sich hin, es gibt jede Menge toller Fotos aus nächster Nähe.

Wir fahren noch zum nächsten Vulkan nur einige hundert Meter höher - der kostet aber Eintritt, das machen wir dann an einem anderen Tag. Jetzt ist erst mal ein kleiner Mittags-Snack angesagt, wir besuchen eine kleine Tapas-Bar im Hauptort hier (ein typischer Weinort mit vielen Bodegas - am Montag haben aber die meisten Restaurants geschlossen). Eine typisch spanische Suppe mit Ei-Flocken und Kartoffeln, dazu ein Glas einheimischer Wein - mehr isst man hier am Mittag meist nicht.
Zurück im Hotel, ist noch etwas Zeit für Animation - wie gesagt, ist heute "relaxen" angesagt! Am Abend kommt dann im Fernsehen der oben erwähnte Film "Terminal" - klar, dass den wir sehen müssen (auch wenn der bis fast zwei Uhr Ortszeit geht)...

Di, 02.03.2010
La Palma, der Norden
Nachdem es schon gestern und in der Nacht teils sehr heftige Regenfälle gegeben hat (mit vielen Sonnenschein-Perioden zwischendurch), sah es auch heute nach eher durchwachsenem Wetter aus. Eigentlich wollten wir heute deshalb nur auf den Roque de los Muchachos, den höchsten Gipfel der Insel (2.426 Meter) - der liegt meist über den Wolken. Wieder eine relativ lange Anfahrt und die heftige Bergstraße, dann eine kurze Wanderung - so der Plan. Allerdings war der Gipfel komplett in Wolken gehüllt, orkanartige Sturmböen verboten eine Wanderung. Mehr als kurz aussteigen und die wunderbaren Eisblumen fotografieren war bei -1°C nicht drin (siehe auch der Film - WMV, 1:37). Wir fuhren dann an den äußersten Nordwestzipfel der Insel, wo eines der besten Restaurants der Insel liegt - sehr abgeschieden, aber in praktisch jeder Publikation über die Insel empfohlen. Das El Bernegal bietet fast Gourmet-Küche zu Preisen, wie man sie bei uns in einem günstigen Landgasthof bezahlt. Wir hatten zuerst extrem leckere Vorspeisen mit u.a. Fisch-Terrine, genialen Garnelen und diversen extrem frische Früchten - Avokado (wer weiss eigentlich, dass das eine Baumfrucht ist? Hier hängen die überall an den Bäumen), verschiedene Melonen-Arten, Ananas, Orangen usw. - frischer geht es nicht. Danach gab es einen extrem frischen Fisch, ähnlich einer Dorade sowie sehr leckere Desserts (selbstgemachtes Pfirsich-Sorbet und eine kanarische Spezialität mit Orangen). Zum Essen hatten wir zwei Flaschen Mineralwasser, eine kleine Flasche sehr guten Wein (in einer Edition, die in nur 999 Flaschen aufgelegt wurde) und zwei Espresso - bei uns hätte das in dieser Qualität weit über €100 gekostet. Hier waren es nicht einmal €50! Schade, dass es hierher wegen der Straßensperrung ca. 100 Kilometer Fahrt sind...

A propos Straßensperrung: Für den Rückweg wählten wir eine der wenigen Straßen, die wir noch nicht befahren haben. Entlang der Nord- und Ostküste zur Inselhauptstadt und dann zum Hotel. Die ersten Kilometer waren wunderschön (tolle Landschaft), leider gab es überall Baustellen (wir mussten über fünf Mal warten). Als wir uns schon kurz vor der Insel-Hauptstadt wähnten (nach bald 50 Kilometern), gab es etwas wie eine Umleitung. Mehr als diese Schild und die Straßensperre (die über längere Zeit täglich existiert) war nicht zu sehen, auch auf der Fahrt hierher gab es keine Hinweise. Nun ja, das wird schon seine Richtigkeit haben - wir folgten der "Umleitung". Die war aber nicht für die Fahrt nach Santa Cruz gedacht, führte nur auf extrem engen und steilen Sträßchen durch endlose Bananen-Plantagen und zu einem Leuchtturm. da es keine weiteren Hinweise mehr gab, musste ich ganz nach Gefühl fahren, letztlich landeten wir wieder auf der Hauptstraße (vor den ganzen Baustellen). Zurück an der Straßensperre, mussten wir von anderen Betroffenen erfahren, dass es definitiv keine Alternative gibt und man nur warten oder umkehren könne. Da wir keine Lust auf 2 Stunden Wartezeit (die hier auch schon mal auf 3 Stunden ausgedehnt werden könnten) hatten, entschlossen wir uns schweren Herzens, umzukehren - einmal komplett um die Insel, noch einmal deutlich über 100 Kilometer und vorbei am vorhin besuchten Restaurant! Das Navi zeigte (nach langem "zureden") das ganze Dilemma...

"Dank" der vielen Baustellen und unzulänglichen Wegmarkierungen verfuhren wir uns etwas. Glück muss man haben, denn so kamen wir auf ein geniales Bergsträßchen (offenbar die alte Hauptstraße), das die meisten Baustellen umfuhr und traumhafte Landschaften bot. Auch die drei Tunnels unterwegs waren sehr spannend, da passt eher kein Lastwagen durch. Gut, dass uns auf den ca. 20 Kilometern nur ein einziges Fahrzeug begegnete!
Unterwegs mussten wir noch einmal tanken, was wir in der "Touristen-Hochburg" im Westen der Insel machten. Gegenüber entdeckten wir einen Supermarkt, den ersten richtig großen hier auf der Insel. Gut, da konnten wir uns mit richtig guten Insel-Weinen eindecken. Heute haben wir gleich den ersten aufgemacht, der wirklich sehr lecker ist. Die besseren kommen noch, da freuen wir uns schon darauf!

Mi, 03.03.2010
La Palma - der Westen
Heute war unser Plan, die andere Seite des Kraterrands (den vielleicht meistbesuchten Punkt auf La Palma) zu besuchen. Die Betonung liegt auf "Plan", denn auch das funktionierte nicht. Schon am Beginn der Zufahrtsstraße erwartete uns das Schild "Straße gesperrt", wir fuhren trotzdem weiter. Weiter hinten erwarteten uns eine Art Pförtner-Haus und Schranken. Wie wir erst da erfuhren, muss man sich im Besucherzentrum unten eine "Eintrittskarte" (die nichts kostet) besorgen und darf dann einfahren, wenn andere Gäste den Park verlassen (die Zahl der Gäste ist limitiert). Warum kann man auf so etwas nicht schon bei der Abfahrt von der Hauptstraße, direkt beim Besucherzentrum, hinweisen? Wieder einmal war eine Planänderung angesagt. Wir entschieden uns für das nahe gelegene Weinbaumuseum. Dort angekommen, mussten wir feststellen, dass just zu diesem Moment die Siesta begann - wieder Pech gehabt! Beides war übrigens nicht im Reiseführer vermerkt...
Da wir nur noch 10 Kilometer Luftlinie vom Hotel entfernt waren (nach gut 70 km Fahrt), wollten wir das mit der Straßensperrung abchecken. Wir fuhren in Richtung Hotel, und erst ca. 5 Kilometer vor dem Ort oberhalb des Hotels war die Straße tatsächlich gesperrt. Hinweise darauf gab es aber während der gesamten Fahrt hierhin nicht, obwohl diese Sperre offensichtlich wochenlang Bestand haben wird! Da kann man wirklich nur den Kopf schütteln...
Wir fahren in die Region, die hier auf der Insel offensichtlich der touristische "Hot Spot" ist. Unterhalb von El Paso, zwischen Tazacorte und Charco Verde, gibt es viele Strände und auch einige Hotels plus eine gewisse Infrastruktur. Sogar der ÖPNV scheint hier zu funktionieren. Der Badestrand von Puerto Naos ist angeblich der größte auf ganz La Palma. Ganz sicher ist er aber der schönste. Neben feinem (schwarzem) Sand bietet er viel Meer plus Leuchtturm, Steilküste plus prächtige Wellen, nur ein größeres Hotel (auch hier sind die Wellen wunderbar zu sehen) sowie einen wichtigen Start- und Landeplatz für Gleitschirm-Flieger (für die La Palma eines der Paradiese ist). Der "Flugplatz" ist extrem organisiert, auch z.B. der Landeanflug ist reglementiert - ganz witzig. Besonders markant sind hier aber die Palmen, die wirklich wie vom Plakat aussehen. Dem ist aber nicht so, das Südsee-Flair ist echt wie die fantastischen Kontraste! WIr setzen uns in ein Strandcafe und lassen es uns gut gehen.

Siehe auch der Film (WMV, 1:18).

Do, 04.03.2010
La Palma - Caldera und Inselhauptstadt
Heute holten wir nach, was gestern nicht funktionierte: Wir fuhren hinauf zum Kraterrand, der um diese Zeit noch fast wolkenfrei war. Eine kleine, wenig anstrengende Wanderung durch den prächtigen Kiefernwald brachte prächtige Aussichten über die Caldera. Ein kleiner Abstecher hätte uns zum wohl spannendsten Pfad auf der gesamten Insel gebracht, aber der ist derzeit großteils gesperrt und wie üblich zogen so um die Mittagszeit die ersten Wolken auf. So fuhren wir zurück zum Besucherzentrum (dort hatte schon etwas Nieselregen eingesetzt), wo wir den wunderbaren Informationsfilm und die Ausstellung ansahen. Positiv ist, dass das alles hier (wie auch schon auf La Gomera) kostenfrei ist!

Anschließend fuhren wir in die Inselhauptstadt, Santa Cruz de La Palma. Wir parkten am Hafen und durchliefen die großzügig ausgelegte Fußgängerzone. Extrem gut gefiel uns der Platz zwischen Rathaus und Kirche El Salvador (beides im Spanisch-Maurischen Stil vor ca. 500 Jahren erbaut, nachdem Piraten hier viel zerstört hatten), der mit seinen Palmen ein ganz wunderbares Flair versprüht. Wie der Rest der Stadt ist er noch nicht wirklich von Touristen entdeckt. Wie überall auf der Insel beginnt man gerade erst, sich auf größere Touristenströme einzustellen. Es gibt diverse Hinweisschilder (in 3 Sprachen - Spanisch, Englisch und Deutsch) und Touristen-Informationen (dummerweise von 13 bis 16 Uhr geschlossen), aber die Attraktionen (Castillo usw.) können nicht betreten werden. Am großen Barranco, zwischen den beiden Castillos (eines wurde wohl nur für eine nur alle 5 Jahre stattfindende Zeremonie erbaut, die auch dieses Jahr wieder die gesamte Insel lahmlegen wird) steht ein Nachbau der Santa Maria, die auf ihrem Weg nach Amerika hier Wasser und Proviant fasste. Santa Cruz de La Palma war zu dem Zeitpunkt wichtigster Hafen Spaniens!

Die meisten Gebäude hier haben die typischen Balkone. Unten am Meer gibt es aber ein Ensemble besonders prächtiger Vertreter dieser Hausgattung. Wir hatten mit Glück auch die Gelegenheit, einen restaurierten Palazzo von innen (Innenhof) zu sehen - erst da wird die ganze Pracht dieser Gebäude deutlich.

Auf dem Rückweg zum Hotel fuhren wir noch durch die einzige größere Touristen-Ansiedlung im Osten der Insel - Playo de Los Cancajo. Hier gibt es sogar einige größere Hotels und die typische Infrastruktur eines Touristenorts. Der Flughafen liegt nur ca. einen Kilometer entfernt, die ca. 2 Maschinen pro Stunde fliegen bei entsprechender Windrichtung in nur ca. 100 Meter Höhe über den Ort. Hier waren auch die Pools, die ich bei unserem ersten (missglückten) Landeanflug gesehen hatte. Wir beobachten das ganz entspannt vom Sadi aus, ein sehr empfehlenswertes Restaurant am vom Flughafen aus gesehen Ortsanfang (erste Straße rechts).
Wir machen auf dem Heimweg noch ein Foto unserer Hotelanlage. Von diesem Punkt aus kann man sehr gut die vielen Bananenplantagen an diesem Küstenabschnitt erkennen (die Abdeckungen braucht es übrigens, da die neuen, etwas größeren Bananenstauden zu windempfindlich sind). Die Straße zum Hotel führt übrigens durch das "Werksgelände" einer Bananen-Kooperative, die Lagerhalle bringt relativ viele Lastwagen in diesen Teil der Insel.


Siehe auch der Film (WMV, 3:12).

Fr, 05.03.2010
La Palma - Vulkan-Route
Unseren letzten Tag auf La Palma wollten wir ruhig angehen, also sollte es keine lange Fahrt sein. Da bietet sich die Vulkanroute an, die praktisch direkt oberhalb des Hotels liegt (der zuletzt vor ca. 40 Jahren ausgebrochene Vulkan ist der letzte diese Kette von sehr jungen Vulkanen). Es gab da nur ein Problem: Von Fuencaliente aus ist die Wanderung extrem hart und die Zufahrt zum Parkplatz weiter oben ist ein rauer Waldweg, der schwer unter den letzten Unwettern gelitten hat. Gut nur, dass ich in den USA so fleissig geübt hatte...
Na ja, natürlich lässt sich die Fahrt in einem Geländefahrzeug mit Vierrad-Antrieb, viel Bodenfreiheit und Spezialreifen nicht vergleichen mit dem Versuch in einem Straßenfahrzeug. Aber das kann mich natürlich nicht abhalten, insbesondere, nachdem uns eine Einheimische erzählte, dass Arbeiter den Weg jeden Tag nutzen. Also fuhren wir - trotz Nebel und Sturm (vor dem uns die Einheimische auch explizit warnte) - los. Am Anfang war das ganz entspannt, nur einige Passagen waren übel (den Unterboden des Fahrzeugs möchte ich gar nicht sehen... ;-) ). Ca. 4 Kilometer vor dem anvisierten Ziel ging dann gar nichts mehr. An einer Steigung war ein Trupp Bauarbeiter(innen) gerade dabei, den Fahrweg wieder nutzbar zu machen (bis dahin sah man die Ergebnisse ihrer Arbeit schon, siehe Film). Das waren die, die hier täglich fahren (natürlich in ganz anderen Fahrzeugen...). Wir stellten das Fahrzeug ab und wanderten von hier los. Bereits hier, in ca. 1.100 Meter Höhe, hatte es starken Nebel und noch stärkeren Sturm. Das änderte sich aber rasch, zwischendurch hatten wir auch schönen Sonnenschein. Dann wieder Regen, Nebel und Sonne - über wenig Abwechslung brauchten wir nicht zu klagen (auf bald 1.400 Meter Höhe wurde der Sturm dann auch noch orkanartig). Das galt auch für die Landschaft. Ich hatte ja das Navi dabei, dementsprechend kürzten wir einige Male ab. Dabei stießen wir u.a. auf versteckte Weinberge, Erosions- und Waldbrand-Zonen. Die Erosion macht auch vor Bäumen nur bedingt Halt, die häufigen Waldbrände schaden den Bäumen weniger als man denkt - die offensichtlich toten Stümpfe schlagen sofort wieder aus! Die Bäume hier haben dank der starken Stürme eh oft schon eine interessante Form, die Waldbrände machen daraus bizarre Kunstwerke!

Die eigentlich geplante Wanderung hätte zu den fast 400 Höhenmetern noch einmal 600 hinzugefügt - das wäre in Anbetracht des instabilen Wetters zu viel gewesen (zudem wäre es auf dann fast 1.700 Höhenmetern doch empfindlich kalt geworden). Mit Hilfe von Navi und diversen Landkarten finde ich eine Alternativ-Tour, die extrem abwechslungsreich und nicht ganz so extrem ist. Wir durchlaufen verschiedene Kraterlandschaften, diese Wanderung ist wirklich sehr schön. Auch das Timing ist perfekt - als wir am Auto zurück sind, beginnt es stark zu regnen. Wir fahren hinunter zur Winzergenossenschaft von Fuencaliente und kaufen einen guten Rotwein für den letzten Abend (und einen exzellenten Malvasia für daheim) - natürlich erst, nachdem wir ausgiebig getestet haben. Die Weine hier auf La Palma haben uns (nicht nur heute) wirklich überzeugt!
Auf dem Weg zum Hotel fahren wir einen kleinen Umweg über den Leuchtturm und die Bananenplantagen. So können wir auch das letzte noch fehlende Sträßchen im Straßennetz La Palmas abfahren (jetzt sind es auch schon wieder 1.000 km)! Hier wird besonders deutlich, welche Schäden die Unwetter angerichtet haben. Viele der kleinen Nebensträßchen (die wir auch schon öfter befuhren, da mein Navi meine Vorlieben kennt) sind unbefahrbar, die Hauptstraßen sind teilweise mehr schlecht als recht befahrbar (den Bauarbeitern geht die Arbeit sicher nicht so schnell aus).

Am Abend haben wir Glück - das Abendessen ist das beste der ganzen Woche. Unter anderem gibt es gegrillte Seezunge, wie man sie besser nicht zubereiten kann und später der wirklich exzellente Wein - ein schöner letzter Abend auf La Palma!

Siehe auch der Film (WMV, 3:35).

Fazit nach einer Woche La Palma:

Die Anreise war für uns der reinste Horror! Da dieser Zustand offenbar schon seit einigen Wochen anhält, scheint das nicht ganz selten zu sein. Wer Flugangst hat, sollte diese Insel sofort von der ToDo-Liste streichen (die Fähre ist letztlich auch keine echte Alternative)!
Vieles erinnert hier an La Gomera und Teneriffa. Es gibt sehr schöne Landschaften mit spektakulären Küstenlinien. Die Vulkane sind noch extremer als auf den anderen Inseln, der höchste ist einer der größten Krater auf der gesamten Erde (der Krater ist 2.000 Meter tief und hat 8 Kilometer Durchmesser). Man kann in vielen Teilen der Insel wunderbar wandern, es gibt aber weniger Wälder wie auf La Gomera (und ganz so dicht sind sie auch nicht). Große Hotelkomplexe gibt es so gut wie gar nicht, unser Hotel (mit insgesamt ca. 900 Zimmern) ist da eine der wenigen Ausnahmen.
Das alles ist sehr verlockend, allerdings sollte man sich bei der Reiseplanung den Standort gut überlegen. Es gibt nur eine relativ gut ausgebaute Ringstraße (derzeit unterbrochen) und zwei Straßen quer über die Insel. Fahrten zum anderen Ende der Insel (die ja nun wahrlich nicht groß ist) dauern deshalb sehr lange, jetzt (wo eine wichtige Straße gesperrt ist) noch mehr als sonst. Wenn irgendetwas aus dem Ruder läuft (Erdrutsch oder so), wird man übel allein gelassen mit den daraus resultierenden Problemen - Organisation und Information zählen ganz offensichtlich nicht zu den Stärken der Insel-Verantwortlichen! Dementsprechend sollte das Hotel da liegen, wo man die meisten Unternehmungen tätigen will.
Auch die Reisezeit sollte man sich sehr gut überlegen. Bereits jetzt Anfang März hatten wir an zwei Tagen fast 30°C, Einheimische berichteten von bis zu 40°C im Hochsommer. Im Winter kann es schon mal üble Unwetter geben, dann wird es schwer mit Wanderungen - die Landschaften hier sind wirklich extrem, Überschwemmungen und Erdrutsche inklusive. Auf den Bergen hatten wir meist deutlich unter 10°C, einmal sogar Minusgrade (allgemeine Faustregel: 100 Höhenmeter machen ca. 1°C aus).
Auch auf dieser Insel kommt man nur mit Deutsch nicht allzu weit. In den Touristenzentren und unter "Aussteigern" funktioniert das noch halbwegs, ansonsten ist auch hier nur Englisch eine (halbwegs brauchbare) Alternative zu Spanisch. Das gilt selbst für Touristen-Büros, den Weinverkauf von Bodegas und so!
Auch für "Langschläfer" ist diese Insel nur sehr bedingt empfehlenswert. Da man oft 2 Stunden fahren muss (pro Richtung) und das Wetter oft am Nachmittag meist schlechter wird, sollte man für größere Touren spätestens um 9 Uhr das Hotel verlassen! Bitte nicht vergessen, dass die "Siesta" hier noch weit verbreitet ist (zwischen 13 und 16 Uhr geht nicht allzu viel)...
Wenn man auf dieser Insel ist, sollte man definitiv die Weine von hier trinken - die sind sehr vielseitig und teilweise absolut exzellent! Der trockene Malvasia aus Fuencaliente ist der Hammer, aber wie fast alle Malvasia nicht ganz billig. Qualität muss halt auch bezahlt werden. Abgesehen vom Wein, ist das Preisniveau für uns eher angenehm (Ausnahmen in den Touristenhochburgen bestätigen die Regel).

Sa, 06.03.2010
Regionalflug nach Teneriffa Nord, La Laguna, Santa Cruz de Tenerife
Der Flug hat bestens funktioniert. Wir waren rechtzeitig am Flughafen (danach kam eine ganze Busladung), so war der Checkin in ein paar Sekunden erledigt. Auch der Flug war perfekt. Das einzig "spannende" daran war der Pilot: Vor dem Flug stand er vor der Maschine und erinnerte stark an Sascha Hehn im "Traumschiff" (nur sah er besser aus). Die Landung war trotz erschwerter Bedingungen auf Teneriffa gab es starken Regen plus starken Wind) butterweich. Es fehlt nur noch, dass er beim aussteigen am Ausgang steht und jedem Fluggast die Hand schüttelt. Na ja, immerhin winkt er uns noch aus dem Cockpit zu (die spannende Frage ist, ob er Silke oder mich meint)... ;-)
Beim Checkin im Hotel gibt es die nächste Panne (dieser Urlaub steht wirklich nicht unter einem guten Stern): Die Buchung für das Zimmer war auf den falschen Termin! Zu dem Termin haben wir - unbeabsichtigt - auch hier übernachtet, aber natürlich nicht den Gutschein eingelöst (ich ging ja vom richtigen Datum aus). Nun ist der Gutschein ungültig und ich muss erneut zahlen (ein Tausch ist angeblich nicht möglich)! Da gibt es nach dem Urlaub einiges zu prüfen und aufzuklären...
Nach einer nicht ganz so kurzen Siesta geht es nun nach Santa Cruz, der Inselhauptstadt von Teneriffa (etwas größer als Freiburg). Als wir im Hotel losgehen (auf knapp 600 Meter Höhe), ist es recht frisch. Wir fahren mit der immer noch ziemlich neuen Straßenbahn Tranvia (die aber inzwischen gut angenommen wird - sprich: Sie ist voll wie in Freiburg) hinunter nach Santa Cruz, wo man gleich mal an Australien erinnert wird (wo meine Schwester gerade ist - die Highlights hätte sie auch hier haben können! ;-) ). Auf einer ähnlichen Route wie vor gut einem Jahr sehen wir uns einige der Highlights an. Das Parlament von Teneriffa kannten wir noch nicht, auch findet man immer mehr Kunst in der Stadt.

Wir wollten eigentlich in ein im Internet empfohlenes Restaurant (das auch wirklich sehr gut aussieht), aber das öffnet - wie viele Restaurants hier - erst um 20 Uhr. Also gehen wir in die uns schon bekannte Tapas-Bar. Wie beim letzten Mal überzeugen uns die Kleinigkeiten wirklich, aber das letztjährige Highlight (Crak) ist leider gerade aus. Wir "kämpfen" uns durch die Speisekarte, und die Rechnung nimmt hier eher unübliche Ausmaße an (wir hatten ja auch kein Mittagessen). Obwohl jedes Einzelgericht (mit Ausnahme der Salate) wirklich günstig ist, kann man hier schon etwas Geld liegen lassen. Ein echtes Schnäppchen ist das sicher nicht, aber die Qualität stimmt!
Auf dem Rückweg zur Straßenbahn schlendern wir durch die immer noch ziemlich belebte Innenstadt. auch jetzt, gegen 21 Uhr, sitzt man hier - mitten in der Großstadt - unter Palmen und anderen schönen Bäumen im Freien (gerne auch im T-Shirt)! Da die Touristen spätestens bei Sonnenuntergang aus der Stadt verschwinden, wird es dann hier richtig relaxed. Die allgegenwärtigen Bauarbeiten, die uns vor gut einem Jahr noch ziemlich störten, sind nun weitgehend abgeschlossen. Der Verkehr läuft etwas besser, und die Fußgänger finden wesentlich bessere Verhältnisse vor.

Im Gegensatz dazu bietet La Laguna - immerhin UNESCO Weltkulturerbe - mehr historische Gebäude, aber für Fußgänger teilweise noch fast unzumutbare Verhältnisse. Die rege Bautätigkeit überall lässt hoffen, dass sich auch das in naher Zukunft ändert. Denn diese Stadt war die erste große Kolonialstadt der Spanier und insofern Vorbild für viele Neugründungen in den Kolonien, wirklich sehenswert!

So, 07.03.2010
Rückflug nach Düsseldorf

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