Urlaub Großbritannien 2009

12.09. – 03.10.2009

Zurück zu den Reisetagebüchern

Reisetagebuch

Das Reisetagebuch vom Großbritannien-Urlaub ist fertiggestellt - die Filme werde ich aber erst später einstellen können (noch fehlt die Software zur vernünftigen Bearbeitung von HD-Filmen)!
Bis dahin bei Interesse bitte Info an mich per E-Mail!

Die Route: London, Dartmoor / Lands End, Wales Süd, Wales Nord, Lake District, Perth, Inverness, Norden (Tongue), Schottlands Nordwesten, Isle of Skye, Fort William, Glasgow, Edinburgh

Neu: Alle Sehenswürdigkeiten in Google Maps!

Großbritannien 2009 auf einer größeren Karte anzeigen

Wir haben diverse Fotos und Filme gemacht. Die aus unserer Sicht schönsten habe ich hier im "Tagebuch" verlinkt (natürlich in sehr eingeschränkter Qualität). Teilweise nur als Link im Text, teilweise direkt als Bild. Wenn man auf eines der Bilder klickt, wird es in einem neuen Fenster in verbesserter Qualität angezeigt!

Tagebuch

Sa, 12.09.2009
Flug nach London, Fahrt nach Torbay (Dartmoor)
Der Flug verläuft völlig problemlos, auch mit dem Auto gibt es keine Probleme. Das Wetter ist auch schön - das geht doch schon mal richtig gut los!
Eigentlich wollten wir über Oxford fahren und diese schöne Stadt besichtigen. Allerdings verlaufen die ersten Kilometer nicht ganz nach Plan (neues Navi mit anderer Benutzerführung, unbekanntes Auto - schalten mit links -, links fahren usw.) - ich lande auf der falschen Autobahn und wir fahren in Richtung Winchester. Da der Verkehr im Großraum London doch ganz erheblich ist, kostet das viel Zeit. Wir ändern die Route.
Da wir beide ziemlich Hunger haben, essen wir in einem kleinen Örtchen die ersten Fish&Chips. Die werden richtig authentisch zubereitet und serviert: Die Chips (dicke Pommes) werden in so eine Art Packpapier eingewickelt, ebenso der Fisch (Haddock). Gewürzt werden die Pommes mit Salz und Essig, die isst man dann wie auch den panierten Fisch mit den Fingern. Später dient das Packpapier dann als Serviette. Hört sich schlimm an, schmeckt aber Klasse!
Über Stonehedge geht es dann nach Torbay. Dieser Badeort muss früher sehr beliebt gewesen sein. Heute sind viele der ehemaligen Hotels in Altenheime umgewandelt. Das Klima ist sehr mediterran, was man auch an den Pflanzen sieht - hier wachsen auch Palmen und Bananen.
Wir gehen noch in einen Pub, wo es Kleinigkeiten zum Essen gibt (das Mittagessen war doch ziemlich reichhaltig). Eine Kartoffel mit Shrimps und etwas Salat, das ist jetzt genau das richtige. Dazu kaltes Guiness (ja, das gibt es!) und Cider (so etwas wie Apfelmost) aus Birnen - lecker!

Zum Abschluss des Tages laufen wir - bei absoluter Dunkelheit - noch einen kleinen Wanderweg die Steilküste entlang. Die einzige Beleuchtung ist mein Handy - es soll uns ja nichtlangweilig werden!
Es ist hier zwar noch nicht einmal 24 Uhr (Ortszeit - 1 Stunde verschoben), aber wenn man um 6 Uhr aufgestanden ist, reicht das - jetzt schnell ab ins Bett!

So, 13.09.2009
Rundtour: Lands End, Cornwall
Die Fahrt nach Lands End ist weniger interessant als gedacht. Inzwischen gibt es auch hier viele ausgebaute Straßen, die wenig bieten. Von der Küste sehen wir so gut wie gar nichts. Spannend sind die vielen engen Passagen, wo die Straße von Hecken umgeben (und oft überdacht) ist. Die Landschaft ist sehr lieblich, da müsste man eigentlich auf kleinen Sträßchen fahren. Dafür haben wir aber heute keine Zeit, da wir noch eine lange Fahrt vor uns haben. Das Navi meint es aber gut mit mir, findet einige "Abkürzungen". Diese Sträßchen (immerhin meist asphaltiert) haben oft mehr als 20% Steigung. Einmal wird per Schild gewarnt, dass die Straße nur 2,20m breit ist. Das stimmt, die Häuser links und rechts haben ca. 2,20m Abstand. Allerdings gibt es noch Bordsteine, so dass die Fahrbahn eigentlich nur 1,80m hat! Ausgerechnet hier kommt mir ein Auto entgegen...
Der erste Zwischenhalt ist in St. Michaels Mount - eine kleine Insel mit Castle, zu der man bei Ebbe laufen kann. Selbst jetzt in der Nachsaison ist es hier ganz schön voll. Ein schöner Strand und jede Menge anderer Attraktionen, das lockt am Sonntag viele Einheimische an! Für Filme und Fotos haben wir aber einen sehr schlechten Zeitpunkt ausgesucht, die Sonne steht denkbar ungünstig. Man sollte am Morgen oder Abend hier herkommen!

Danach geht es weiter nach Lands End. Hier hat man inzwischen einen richtigen Vergnügungspark eingerichtet - Ausstellungen, Filme usw.. Wir machen nur eine kleine Rundwanderung, zu mehr reicht die Zeit nicht. Denn wir möchten noch nach Tintangle, einem kleinen Ort an der Westküste. Hier gibt es eine alte Ruine, angeblich die Geburtsstätte von King Arthur. Sie liegt herrlich gelegen teilweise auf einer Halbinsel, ist aber bei unserer Ankunft (18 Uhr) bereits geschlossen. Wir machen noch eine kleine Rundwanderung durch die wunderbare Landschaft mit viel sattem Grün, u.a. an der sehr alten Kirche mit Friedhof vorbei.

In der Nähe von Tintangle gibt es noch weitere Orte, die einen Besuch lohnen - u.a. Port Isaac und Boscastle. Die Orte liegen in kleinen Tälern direkt am Meer, die Anfahrt ist teilweise abenteuerlich (auch weil das Navi immer wieder Abkürzungen findet). Mehr als durchfahren ist aber aus Zeitmangel nicht drin.
So langsam wird es eng mit dem Benzin. Schon seit der Abfahrt bei Lands End halte ich Ausschau nach einer Tankstelle, aber hier gibt es so etwas nicht (oder hat bereits geschlossen). Das Navi macht einige Vorschläge, aber das sind alles Dorftankstellen (die natürlich am Sonntagabend geschlossen haben). Wir tingeln über die Dörfer, denn die Tankanzeige ist bereits kurz vor der Reserve - eine Rückfahrt bis Torbay scheint ausgeschlossen. Silke hält schon Ausschau nach Hotels, die Dunkelheit bricht ein. Zum Glück kommen wir doch noch zu einem größeren Ort, der auch noch eine geöffnete Tankstelle bietet. Dort gehen wir auch gleich noch in ein Restaurant, das sehr gutes (aber auch ziemlich teures) Essen anbietet. Danach haben wir noch fast 2 Stunden Rückfahrt bei Nacht durch Dartmoor - das war dann eher spaßfrei!

Mo, 14.09.2009
Rundtour: Dartmoor (Devon), Exmoor (Cornwall)
Wir sind ja hier, um einmal "hineinzuschnuppern". Dementsprechend klappern wir heute vor allem Aussichtspunkte ab. Eigentlich müsste man sich Dartmoor erwandern, aber dafür haben wir dieses Mal keine Zeit. Zuerst schauen wir kurz bei Buckfast Abbey vorbei. Dieses Kloster wurde im letzten Jahrhundert von einem Mann wiederaufgebaut, der ein Schiffsunglück überlebte. Dementsprechend gut erhalten ist die Anlage, die ehemals von Benediktinern aufgebaut wurde. Besonders die Kirche ist sehr beeindruckend.
Danach geht es über viele abenteuerliche Sträßchen (Fahrbahnbreite oft nur 2 Meter, meist umgeben von hohen Hecken, oft 25% Steigung - Video folgt) hinein in den eigentlichen Nationalpark. Der besteht bei Weitem nicht nur aus Hochmoor - es gibt auch sehr viel Wald. Da der eher als Urwald (vergleichbar mit den Bannwäldern bei uns) daherkommt, ist das wunderschön. Es gibt viele Bäche (mit wunderbar klaren Wasser, leicht bräunlich wie in Schottland) und dementsprechend viele Brücken, meist sehr alt und schmal. Manchmal sieht man auch noch die Reste richtig alter Brücken. Es gibt in dieser Gegend viele Kajak-Touren, das muss wunderschön sein.

Das Hochmoor selbst ist ebenfalls sehr schön. Es gibt überall Open Range, das bedeutet Vieh ohne Zäune. Rinder und vor allem Schafe laufen frei herum, gerne auch auf den Straßen. Für uns das Highlight waren die vielen Ponys, die sehr wild aussehen. Einige von denen waren aber sehr an Menschen gewöhnt, denn wir konnten uns ihnen nähern und sie teilweise sogar streicheln. Glück gehabt, dass wir zufällig die Quelle direkt an der Straße entdeckten!

Später geht es weiter nach Exmoor an der Nordwestküste Cornwalls. Hier ist es eigentlich ganz ähnlich wie in Dartmoor, nur wirkt alles noch etwas rauer. Dazu gibt es die wunderbare Steilküste, die hier deutlich wilder daherkommt als die Südküste. Wir besuchen unter anderem Lynmouth, einen der vielen wunderschönen Häfen hier. Hauptattraktion ist die Kliffbahn - eine extrem steile Eisenbahn, betrieben mit Wasserkraft.

Zurück in Torquay, gehen wir am Abend in eines der besten Fischrestaurants am Ort - Number Seven. Hier geht ohne Reservierung gar nichts (die Tische werden am Abend sogar doppelt belegt) - zu Recht. Die Fisch-Filets kann man sich selbst aussuchen (sie werden am Tisch präsentiert) und auch die lebenden Hummer und Krabben werden am Tisch gezeigt. Silke war bescheiden und aß nur Krabbensalat und eine Auswahl von Fischfilets (alle individuell zubereitet). Ich hatte eine wunderbare Fischsuppe und dann eine ganze Krabbe - sehr viel Arbeit (noch mehr als beim Hummer), aber auch sehr lecker! Das Fleisch im Körper schmeckt zwar sehr gut, hat aber eine etwas eigenartige Konsistenz. Dafür hat man jede Menge Beine, in denen das typische faserige Fleisch ist - und zwei riesige Greifarme, deren Inhalt all die Mühen wert ist! Zum exzellenten Essen gibt es auch noch guten und preiswerten Wein und Champagner (u.a. Deutz). Die Schnäpse kommen teilweise aus dem Elsass, z.B. ein Marc de Gewürztraminer aus Riquewihr. Zwei Gläser Champagner, eine Flasche Bordeaux (weiß) und die Essen (Wasser gibt es gratis), dafür sind ca. €100 sehr günstig - dieses Restaurant können wir wärmstens weiterempfehlen!

Nach 3 Tagen Devon und Cornwall können wir sagen, dass die Landschaft hier wunderschön ist. Besonders beeindruckend ist das satte Grün überall. An der Südküste erinnert alles an die Riviera, worauf auch immer wieder verwiesen wird. Überall gibt es Palmen, Bananenstauden usw.! Ansonsten gibt es überall Wald, der sehr urwüchsig daherkommt. Die Straßen sind oft abenteuerlich, da die Hecken und Bäume nur gestutzt werden. Dadurch fährt man oft durch so eine Art Tunnel, die Straßen werden immer wieder ganz eng (oft auch einspurig). Ein Nachteil der Gegend ist, dass die Highlights extrem überlaufen sind - die größeren Städte sind einfach zu nah. Im Umkreis der größeren Städte und touristischen Highlights hat man dementsprechend immer wieder Stau. Fahrstrecken, wie ich sie in den USA und in Schottland kalkuliere, sind hier deshalb kaum möglich.
Ich erzähle ja immer davon, dass die Engländer mit den Deutschen eigentlich keine Probleme haben (wohl aber mit den Franzosen) - hier haben wir ein weiteres Indiz dafür gefunden: Es gibt einen Ort mit Namen St. German, ein Ortsteil heißt Catchfrench! ;-)

Di, 15.09.2009
Fahrt nach Saundersfoot/Wales
Heute fahren wir fast ausschließlich Autobahn. Das ist hier ähnlich relaxed wie in den USA, da durch die Geschwindigkeitsbegrenzung (70 Meilen = 113 km/h) kaum Geschwindigkeitsunterschiede zwischen den Spuren bestehen. Den ersten Zwischenhalt machen wir in Bristol. Dort gibt es eine schöne Hängebrücke über den Avon - sehr bekannt (Stratford upon Avon => Shakespeare), aber das ist ein anderer Avon (der walisische Name für "Fluss"). Hier reden wir eher von einem Flüsschen, was bei Ebbe sehr gut zu erkennen ist. Er ist aber immerhin bis Bath schiffbar!

Wir möchten ein indisches Restaurant besuchen, das in einem Reiseführer empfohlen wird. Das liegt mitten in einem - sagen wir einmal: Multikulturellen Stadtteil. Die Hälfte der Geschäfte ist mit Graffiti verziert (offensichtlich von den Besitzern beauftragt), auf den Straßen begegnet man allen möglichen und unmöglichen Gestalten (auch Heroinsüchtige usw.). Das Restaurant hat seine Öffnungszeiten geändert, so sehen wir uns nach Alternativen um. Wir entscheiden uns für den Radford Mill Farm Shop - einen echten Bioladen. Bioläden sind in Großbritannien beliebter als man denkt - ist doch Prinz Charles einer der Vorreiter der Bio-Bewegung. Trotzdem ist es schon etwas komisch, in diesem Stadtteil so einen Laden zu finden. Die Kunden sind oft StudentInnen, echte Ökos und was-auch-immer. Das Essen ist jedenfalls sehr interessant und lecker.
Wir fahren weiter nach Cardiff. Dort wollten wir das Castle besichtigen. Allerdings sind wir schon etwas überrascht, wie viel hier los ist. Vor 5 Jahren konnten wir noch direkt beim Castle parken, nun brauchen wir Ewigkeiten, um überhaupt da hin zu kommen. Parkplätze sind natürlich keine frei. So fahren wir weiter ins Hotel in Saundersfoot. Der Ort liegt an der Steilküste in einer Bucht und scheint gerade auf dem aufsteigenden Ast zu sein. Während man im Internet oder in Reiseführern kaum etwas darüber findet, gibt es vor Ort jede Menge Restaurants und Unterhaltungsmöglichkeiten. Nachdem wir im Hotel sehr gut gegessen haben (nur Silkes Steak war nicht ganz optimal - dafür gab es richtig frischen Salat usw.), machen wir noch einen "Spaziergang". Ich packe Stirnlampe, LED-Lampe und Navi ein, dann geht es los. Zuerst zum Costal Footpath, der uns zur nächsten Bucht an den Strand führt. Dort gibt es u.a. einen kleinen Wasserfall und einen "Wheeping Rock". Auf den Felsen wachsen viele Bäume. Als ich mit meinen sehr starken LED-Lampen da hineinleuchte, geht die Post ab - die Vögel schimpfen, was der Schnabel hergibt!
Da gerade Ebbe ist, laufen wir um die Felsen herum zum Hafen. Dieser "Strandspaziergang" ist für Silke wie ein Horrorfilm, sie malt sich schon aus, wie uns die Fluten gleich mitreißen (Ebbe und Flut sind hier schon ganz nennenswert, deutlich mehr wie an der Nordseeküste). Danach laufen wir die neue Hafenmeile ab, auch an der anderen Seite des Ortes verspricht mein Navi einen interessanten Footpath. Dem ist wirklich so, auf der Route der ehemaligen Küstenbahn gibt es einen Wanderweg - der erst einmal 200 Meter durch einen Tunnel führt. Danach müssen wir einige hundert Meter auf einer kleinen Straße laufen. Hier leistet die wirklich extrem helle Stirnlampe gute Dienste: Die Autofahrer, die nicht langsam machen, werden einfach geblendet! ;-)
Wir laufen einen weiteren Footpath entlang, der quer durch ein riesiges Camping-Areal führt. Überall stehen Verbotsschilder (im Sinn von "Betreten verboten"), aber es gibt das Right of Way. Das nehmen wir auch wahr. Im Areal gibt es riesige Camper, die alle fest montiert sind. Die helle Lampe sorgt auch hier für Aufsehen, überall wird aus den Campern herausgelinst. So verschafft man sich Freunde... ;-)

Mi, 16.09.2009
Rundtour Wales (Süden) - St. David's
Zuerst fahren wir nach Dale, dem südwestlichen Zipfel von Wales. Hier gibt es abenteuerliche Sträßchen, die an einem Fjord entlang zum abgeschiedenen Örtchen führen. Hier denkt man wirklich, dass die Zeit stehengeblieben wäre! Da wir ziemlich früh hier sind und immer noch Glück mit dem Wetter haben, herrscht hier das optimale Licht - fotografieren oder filmen macht aber wenig Sinn. Wer keine Angst vor echt engen Straßen hat, sollte das selbst mal erleben!
Danach geht es an der Küste entlang, wo wir neben herrlichen Sträßchen (maximal eng und geniales Panorama) auch wunderschöne Strände finden. Ich habe alle Mühe, Silke da wieder wegzubekommen... ;-)

Dann kommen wir endlich zu meinem Favoriten in Wales, St. David's (richtiger Name: St David's and the Cathedral Close). Das ist ein uraltes Städtchen mit einer wunderbaren Kathedrale - hier hat die Christianisierung von England begonnen. Es ist übrigens die mit großem Abstand kleinste Stadt in Großbritannien, nicht einmal 1.800 Einwohner! Die zweitkleinste Stadt hat ca. die vierfache Einwohnerzahl: Es ist - kein Witz - die City of London! Ein kleiner Stadtbezirk (mit u.a. House of Parliament) wird tatsächlich als eigene Stadt geführt... http://en.wikipedia.org/wiki/City_of_London
Nachdem Papst Callixtus II. am Anfang des 12. Jahrhunderts festlegte, dass zwei Pilgerfahrten nach St. David's so viel wert wären wie eine nach Rom, wurde der Ort schnell sehr wichtig und reich. Dementsprechend sind auch die Sakralbauten wie die Kathedrale besonders prächtig. Schön ist, dass man hier keinen Eintritt bezahlen muss. Finanziert wird der Erhalt durch Spenden und Einnahmen aus Restauration (ziemlich neu, 2004 noch nicht vorhanden) und Gebühren (z.B. £1,50 für die Fotografiererlaubnis in der Kathedrale). Die nutze ich reichlich aus, denn im inneren gibt es sehr viel zu sehen. So haben die verschiedenen Teile der Kathedrale tolle Decken, teilweise aus Holz oder bunt bemalt. Auch die bunten Kirchenfenster sind toll, ebenso die Grabstätten. Wir haben das alles schon 2004 gesehen, aber nun ist das Licht noch besser als damals.

Später fahren wir nach Aberystwyth, wo wir eigentlich eine Eisenbahnfahrt mit der Vale of Rheidol Railway ( http://www.rheidolrailway.co.uk/) machen wollten. Allerdings fährt die im September nur noch bis 15 Uhr ab, wir kommen zu spät. So fahren wir die Strecke mit dem Auto entlang (sie führt durch eine tiefe Schlucht) und können die Schmalspurbahn mit Dampflok immerhin noch filmen (Film folgt).

Do, 17.09.2009
Fahrt nach Caernarfon/Wales
Heute geht es in den Norden von Wales, insgesamt sehen wir gleich drei UNESCO Weltkulturerbe-Objekte. Das entschädigt für die doch recht lange Fahrt.
Zuerst geht es ca. 200km hinauf in den Norden von Wales. Die Fahrt ist eher eintönig. Erst kurz vor Harlech, unserem ersten Ziel, kommen wir wieder an die Küste, wo es einige Fjorde gibt und die Landschaft deutlich interessanter wird. Harlech Castle liegt wunderschön über einer Bucht mit Sanddünen. Leider haben wir keine Zeit, das Castle innen zu besichtigen - wollen wir doch einen Umweg ins Landesinnere machen, wo eines der neuesten UNESCO Weltkulturerben wartet (wir haben vor einigen Tagen in der Zeitung davon gelesen): Das Pontscyllite Viadukt bei Llangollen. Vor gut 200 Jahren gab es hier in der Nähe von Chester viele Bodenschätze, aber kaum Transportmöglichkeiten. Eisenbahnen gab es noch nicht, Kanäle waren der beste und schnellste Transportweg. Da das Gelände sehr bergig ist, musste der Kanal über ein hohes Viadukt geführt werden - das auch heute noch benutzt wird (natürlich nur noch für touristische Zwecke). Unglaublich, wie eng das alles ist (nur ca. 2 Meter Breite)!

Die Fahrt zurück zum Meer führt uns durch Snowdonia. Obwohl die Berge nur einige Hundert Meter hoch sind, ist hier alles extrem alpin und erinnert stark an die Hochalpen.
In Caernarfon sind wir im Celtic Royal Hotel untergebracht. Das macht seinem Namen alle Ehre, bietet einiges an Luxus. Das Zimmer ist mehr als doppelt so groß wie die letzten, die Einrichtung top. Wir laufen hinunter in den Ort, der komplett von einer schönen (und komplett erhaltenen) Stadtmauer umgeben ist. Das Castle ist sehr beeindruckend und wie auch die Stadt selbst Weltkulturerbe. Hier wird traditionell der "Prince of Wales" gekrönt, der Thronfolger (derzeit Prinz Charles). Zum Essen gehen wir in einen sehr alten Pub, das Black Boy Inn. Er ist ca. 500 Jahre alt, im inneren dementsprechend gemütlich. Das Restaurant ist ausgebucht, deshalb essen wir im Pub. Auch hier gibt es u.a. viel frischen Fisch. Silke wählt eine Art große Seezunge (Plaice), die wunderbar schmeckt (und mit Salat, Erbsen und Chips nicht einmal €12 kostet). Ich gönne mir einen halben Hummer. Der kommt auf einer großen Menge Salat mit wunderbarem Räucherlachs und sicher 200g Flusskrebsen - das alles für nicht einmal €17: Bisher haben wir mit der Britischen Küche viel Glück gehabt!

Fr, 18.09.2009
Rundfahrt, u.a. Conwy, Snowdonia und Insel Anglesey
Heute brauchen wir gar nicht weit zu fahren, um schon wieder mehrere UNESCO Weltkulturerbe zu sehen. Das spart Zeit, so dass wir auch mal etwas mehr vor Ort unternehmen können.
Wir stehen schon um 6 Uhr auf, um den Sonnenaufgang für Fotografien von Castle Caernarfon zu nutzen. Da Ebbe ist, bietet der Hafen neue Ansichten. Leider verhindern einige Wolken das perfekte Foto.

Das nächste Weltkulturerbe ist nicht einmal 50 km entfernt. So kommen wir sehr früh in Conwy an und haben Castle und Ort noch fast für uns alleine. Wir sehen uns das wirklich sehenswerte Castle nur von außen an und laufen dann durch den Ort. Vor allem außen herum, denn die Stadtmauer ist praktisch komplett erhalten und man kann auf ihr entlang laufen - absolut empfehlenswert! Conwy ist aus unserer Sicht noch knapp vor Caernarfon das Highlight in Wales, das sollte man auf jeden Fall gesehen haben!

Wir fahren wenige Kilometer nach Llandudno, wo die Great Orme Tramway, eine Straßenbahn ähnlich den Cable Cars in San Francisco, wartet. Vor wenigen Tagen gab es hier einen Unfall (wir haben im Fernsehen davon gehört), deshalb ist der obere Teil der Strecke gesperrt. Aber auch der untere Teil ist absolut abenteuerlich. Es geht steil bergauf, auf engen Sträßchen und querfeldein. Auf dem Gipfel ist nicht sehr viel zu sehen, aber beim Zwischenhalt - hier gibt es eine Kupfermine aus der Bronzezeit, die damals die größte in Europa war. Man kann inzwischen einen Teil besichtigen, auch ca. 20 Meter hinunter steigen. Das ist schon recht abenteuerlich (da meist extrem eng und wenig Kopffreiheit) und lehrreich!

Wir machen einen kleinen Umweg und fahren durch Snowdonia. Die Berge hier sind nicht sonderlich hoch, meist nur um die 500 Meter. Trotzdem ist es extrem alpin. Wir laufen nur einige hundert Meter den Berg hinauf, dabei müssen wir aber schon richtig kraxeln (ohne Hände und Hintern geht gar nichts). Hier müssen wir irgendwann einmal eine Wanderung machen!
Danach geht es auf die Insel Anglesy, wo mit dem Castle Beaumaris ein weiteres UNESCO Weltkulturerbe wartet. Da wir erst nach 17 Uhr hier ankommen, können wir auch dieses Castle nur von außen besichtigen. Es ist aber bei weitem nicht so spektakulär wie Caernarfon oder Conwy - schon weil es in der Ebene liegt. Interessant macht es das Wasser außen herum, früher gab es hier ein Dock zum entladen der Schiffe.

Die Insel ist nur durch einen schmalen Kanal von der Hauptinsel getrennt. Es gibt zwei sehenswerte Brücken. Eine davon, die Menai Bridge, ist eine Hängebrücke. Bei Ebbe ist der Kanal fast trocken. Die Strömung ist hier aber so stark, dass sie sogar von Kanufahrern für Wildwasserfahrten genutzt wird!

Am Abend gehen wir wieder in das Black Boy Inn. Da der Fisch, den Silke wollte, aus ist, wählt sie heute Ribeye-Steak. Damit ist sie hochzufrieden. Ich gönne mir eine walisische Krabbe für weniger als €15. Die ist der absolute Knaller: Ein riesiges Vieh, das extrem aussieht (schon der "Bewuchs"). Wieder gibt es jede Menge Salat und Flusskrebse auf dem Teller. In der Krabbe selbst gibt es sehr viel und sehr leckeres Krebsfleisch. Offensichtlich wurde die Krabbe ausgenommen und mit dem präparierten Fleisch (das nicht nur von einer Krabbe stammen kann) gefüllt. So muss ich nur noch für die Beine wirklich arbeiten!

Unser Fazit nach vier Tagen Wales: Hier ist es in vielen Gegenden relativ ähnlich wie in Devon und Cornwall (obwohl es hier tendenziell etwas kühler ist, sehen wir zum Beispiel auch noch hin und wieder Palmen). Die Highlights, die mindestens genauso dicht gesät sind, sind aber deutlich weniger überlaufen (auch wenn das immer mehr zunimmt) und es gibt auch deutlich mehr Abwechslung. Unsere Highlights hier sind St. David's mit Umgebung, Conwy und Caernarfon. Wir haben einige traumhafte Strände gesehen, aber zum Baden kommt man wohl eher nicht hierher und die extrem starke Ebbe mag auch nicht jede/r. Mit dem Essen haben wir nur Glück gehabt, die britische Küche scheint deutlich besser zu sein als ihr Ruf!

Sa, 19.09.2009
Fahrt ins Lake District (Arnside); Rundfahrt, u.a. Hardknott Pass (>30% Steigung)
Auch heute stehen wir sehr früh auf, so dass wir ohne Stress bereits vor 9 Uhr im Auto sitzen. Das ist gut, denn wir fahren doch eine ganze Strecke (ca. 250 km) durch das Ruhrgebiet Englands. Chester, Liverpool, Birmingham, Manchester usw., das sind doch jede Menge größerer Städte auf engstem Raum. Im letzten GB-Urlaub hatten wir hier ziemlich viel Verkehr und Stau. Heute kommen wir gut durch und sind bereits gegen 12 Uhr im Hotel beim Lake District (ganz im Norden Englands). Dort essen wir auch gleich und sind wieder einmal positiv überrascht: Alles ist frisch zubereitet, viel Salat und Gemüse. Das Inn (Ye Olde Fighting Cocks) ist so, wie man sich das vorstellt. Ein ziemlich großer Gastraum mit Billard, Dart usw. plus zwei weitere Räume, die etwas gediegener wirken. Wie in Pubs üblich, bestellt und bezahlt man direkt an der Theke.

Nach dem Essen machen wir eine Runde durch das Lake District. Da es später regnet, verlassen wir das Auto kaum. Nur die Schmalspurbahn in Ravenglass sehen wir uns näher an. Hier im Lake District gab es früher überall Minen, die oft mit Eisenbahnen erschlossen wurden. Um Kosten zu sparen, waren das meist Schmalspurbahnen. Die fast normal großen Wagen und Loks wurden später durch kleinere ersetzt, heute ist dies die angeblich kleinste Eisenbahn der Welt. Witzig ist, dass das wenden der Loks fast identisch mit dem in San Francisco (Cable Cars) ist.

Ganz in der Nähe von Ravenglass liegt übrigens eine der bekanntesten und umstrittensten Industrieanlagen Großbritanniens: Sellafield. Auch die Werft, in der die Atom-U-Boote gebaut werden, ist nur wenige km entfernt. Davon bekommt man aber zum Glück nicht viel mit.
Später fahren wir auf meiner Lieblingsstraße, dem Hardknott Pass. Im Prinzip ist das eine Straße wie viele in Großbritannien, unheimlich schmal und verwinkelt. Zu Beginn gibt es wie so oft hohe Hecken, die das fahren hier noch spannender machen (man sieht immer nur wenige Meter weit). Gleich zu Beginn haben wir viel Mühe, eine junge Kuh zum Verlassen der Straße zu bewegen (Hupen interessiert die recht wenig) - das Gras direkt hier an der Straße scheint besonders lecker zu sein. Später geht es bei inzwischen strömendem Regen (plus Nebel) den Berg hinauf. Nach wie vor ist der Fahrweg oft nur 2 Meter breit, die Steigung beträgt teilweise gut 30%. Es gibt keine Hecken mehr, dafür umso mehr Fels. Schon vor 5 Jahren war es hier richtig abenteuerlich, inzwischen ist der Asphalt etwas in die Jahre gekommen - es gibt einige Schlaglöcher. Das Auto kommt nur noch im 1. Gang voran, immer wieder drehen die Räder auf der nassen Fahrbahn durch. Da man sich auf dem engen Fahrweg immer von Ausweichstelle zu Ausweichstelle vorhangeln muss, kann man kaum Schwung mitnehmen. An der steilsten Stelle geht dann auch mit Vollgas und schleifender Kupplung nichts mehr: Erst im dritten Versuch komme ich mit viel Schwung wie möglich (zwei enge Kurven) über diese Passage hinweg. Der Gestank zeigt, was die Kupplung leisten musste. Auf dem Pass stehen Autos, die es nicht geschafft haben (der Pannendienst leistet Schwerstarbeit). Später folgt ein zweiter Pass, der ebenfalls nicht ohne ist. Jetzt kommen uns aber die 25% Steigung richtig harmlos vor! Diese Straße ist wirklich nichts für Anfänger. Spontan fallen mir dazu zwei passende Filmtitel ein, die ich neu zusammenstelle: "The Fast and the Furious - The Next Level"!

Am Abend gibt es dann noch ein Konzert. Die Band (Catdog) ist richtig gut, spielt vor allem Hardrock. Leider ist es im relativ kleinen Raum extrem laut, danach höre ich deutlich schlechter. Nichts für jeden Tag!

Dies ist das erste Hotel ohne Internet-Zugang. Auch im nächsten (Craighall Castle) dürften wir "offline" sein, die kommenden Tage kann ich dementsprechend erst mit einiger Verzögerung Online stellen.

So, 20.09.2009
Yorkshire
Heute haben wir noch einmal allerbestes Wetter (für die kommenden Tage ist eher das gemeinhin in Großbritannien erwartete Wetter, viel Regen, angesagt). Eigentlich war heute eine Eisenbahnfahrt geplant: Settle-Carlisle, die angeblich schönste Eisenbahnstrecke Englands (http://www.settle-carlisle.co.uk).
Auf der Fahrt nach Settle haben wir sehr großes Glück. Wir fahren auf einer normalen Straße in einer Kolonne. Das vorderste Auto will irgendwo rechts abbiegen und hält. Alles bremst, ich muss schon ziemlich scharf bremsen. Der BMW hinter mir hat zum Glück ABS (das hört man), er kann gerade noch die Kollision mit uns vermeiden. Das Motorrad dahinter hat wohl kein ABS, denn es kracht heftig in das Fahrzeug hinter uns! Der Fahrer kann aufstehen, das Motorrad ist futsch (auch der BMW hat einiges abbekommen). Beinahe hätte das Motorrad den BMW in unser Fahrzeug geschoben, womit unser Urlaub massiv beeinträchtigt worden wäre.
Als wir in Settle ankommen, werden wir enttäuscht: Die Bahnen nach Carlisle fahren ab September erst um 14 Uhr, was für uns zu spät ist (der erste Zug um 10 Uhr war bereits gefahren). Als Alternativprogramm fuhren wir in den Yorkshire Dales Nationalpark, den wir bisher noch gar nicht auf dem Programm hatten. Wir entschieden uns für den kleinen Ort Malham, nur wenige Kilometer von Settle entfernt. Die haben es aber durchaus in sich, denn die Sträßchen sind recht abenteuerlich. Unter anderem muss man sehr gut auf das Vieh achten, das hier überall frei herumläuft. Endlich sehen wir auch die besonders hübschen Bison-artigen Highland-Rinder. Die sind alles andere als ängstlich, streicheln lassen wollen sie sich aber auch nicht (meine Versuche sind aber auch nur eher halbherzig, weil die Hörner doch durchaus Respekt einflößend sind).

Wir machen eine mittelschwere Wanderung, die alle Highlights in der Umgebung abdeckt. Wir sehen einige Schluchten, Wasserfälle und bizarre Felslandschaften (hier ist die obere Schicht des Felsens komplett in mittelgroße Stücke aufgeplatzt). Dazwischen haben wir eine wunderbare Landschaft bei noch einmal perfektem Wetter. Die Gegend bietet extrem viele Höhlen, ähnlich wie auf der Schwäbischen Alb. Auch hier gibt es jede Menge Versickerungen und unterirdischer Wasserläufe, die an anderer Stelle wieder auftauchen. Eine dieser "Quellen" ist besonders spektakulär, weil sie unterhalb eines massiven Felsens (über 100 Meter hoch) liegt.

Wir hatten bisher noch nicht von diesem Nationalpark gehört. Für Wanderungen scheint er aber geradezu ideal zu sein, im nächsten Urlaub hier in der Gegend wird der eingeplant! Leider nimmt der Tourismus auch hier massiv zu. War im ziemlich aktuellen Reiseführer noch die Rede davon, dass es hier kaum Parkplätze gäbe, gibt es nun einen großen öffentlichen Parkplatz. Einige Anwohner haben Wiesen in Parkplätze umgewidmet. insgesamt haben wir einige Hundert Fahrzeuge gesehen, dementsprechend voll waren die leichten Passagen des Wegs. Zum Glück gibt es noch jede Menge Steigerungsmöglichkeiten...
Am Abend essen wir gebackenen Ziegenkäse. Wieder werden wir positiv überrascht. Der Käse ist exzellent (und sehr mild, obwohl der Geruch sicher den gesamten Gastraum aufgefüllt hat), für nicht einmal €10 bekommen wir reichlich Käse auf Salat und gebackenem Gemüse.

Mo, 21.09.2009
Fahrt nach Blairgowie bei Perth (Craighall Castle)
Da es heute überwiegend regnen soll, kürzen wir das Programm - nur Stirling und Perth wollen wir besuchen. So führt uns die Fahrt nach Schottland überwiegend über Autobahnen, wo wir sogar eine Raststätte mit W-LAN finden. So kann ich das Reisetagebuch noch einmal updaten, denn in Castle Rattray (die Unterkunft für die nächsten 3 Tage) haben wir höchstwahrscheinlich keinen Internet-Zugang. Das nächste Update gibt es damit frühestens am Donnerstag!

Stirling (lange Zeit Schottische Kapitale) lassen wir wegen dem starken Verkehr links liegen, lieber gehen wir in einem Nachbarort (Bridge of Allan) und besuchen dort eines der laut Reiseführer besten Delis in Schottland. Das Clive Ramsay Restaurant ist tatsächlich ganz überdurchschnittlich, die Räuchermakrele auf neuen Kartoffeln und Salat schmeckt ganz ausgezeichnet. Eigentlich wollen wir etwas Zeit in Perth (ebenfalls längere Zeit Zentrum Schottlands) verbringen, aber auch hier herrscht sehr lebhafter Verkehr. So beschließen wir, es ganz gemütlich zu machen und früh im Castle anzukommen. Wir passieren noch Meiklehour, wo früher Hinweise auf die angeblich höchste Hecke der Welt hinwiesen. Von diesen Schildern sind aber nur noch die Metallrahmen vorhanden, auch die Hecke wird offensichtlich nicht mehr wie früher perfekt gepflegt. Da es nirgendwo eine Parkmöglichkeit gibt, müssen wir weiterfahren.
Wir sind schon um 16 Uhr am Craighall Castle (Stammsitz des Clans Rattray). Dementsprechend haben wir viel Zeit, die direkte Umgebung auszunasen (der Regen hat inzwischen wieder aufgehört). Das Castle ist wirklich nicht groß, aber maximal authentisch. Es liegt über einer kleinen, steilen Schlucht und ist nur über einen nicht asphaltierten Fahrweg (ca. 2km durch den Wald) zu erreichen.

Sowohl innen wie auch außen ist es etwas in die Jahre gekommen. Dafür fühlt man sich aber gleich wie ein Schlossherr, wenn man hier wohnen darf - die Räume sind durchaus beeindruckend, unser Schlafzimmer (ehemaliges Kinderzimmer) hat z.B. ca. 50 m² und die Mauern sind ungefähr einen Meter dick!

Wie wir gerade (Juni 2011) feststellen mussten, waren wir offensichtlich unter den letzten Gästen dieses tollen Schlösschens! Inzwischen ist das verkauft, Bed&Breakfast wird leider nicht mehr angeboten...
Der Presseartikel
Wir fahren noch einmal in den Ort, um einzukaufen und in einem empfohlenen Pub (Ericht Ale House, direkt im Zentrum) zu essen. Allerdings gibt es dort gar nichts zu essen. Der Wirt empfiehlt uns, etwas zum Essen zu kaufen und mitzubringen. Er empfiehlt eine Pizzeria gleich nebenan (Pizza Place), wo wir tatsächlich eine Pizza kaufen und mitbringen. Die schmeckt ganz ausgezeichnet, besser als in vielen Pizzerien in Deutschland), genau wie die lokalen Biere. Der Pub selbst ist richtig urig, sehr familiär. Wir kommen locker ins Gespräch mit dem Wirt und den Stammgästen (zu denen übrigens auch unser Schlossherr gehört). Der Haushund (so eine Art riesiger Rauhaardackel) ist richtig witzig, hat einen Narren an uns gefressen. Er gehorcht aber aufs Wort, ist überhaupt nicht störend. Morgen (Dienstag) ist Pub-Quiz, da müssen wir wieder da hin (dann aber mit dem Taxi)! Der Wirt (früher beim Fernsehen) hat sein Hobby zum Beruf gemacht, ist wahrscheinlich selbst sein bester Kunde. Hier geht es nicht um Profit, sondern um Spaß!
Wir fahren zurück ins Schloss, das wir heute für uns allein haben (die Schlossbesitzer sind aus). Halt, das stimmt nicht ganz: Die Hauskatze, die uns schon bei der Ankunft auf Schritt und Tritt verfolgte, will auch jetzt Gesellschaft. Nachdem wir uns ausgiebig mit ihr beschäftigt haben, will sie doch wieder raus (wahrscheinlich jagen). Einige Minuten später kratzt es aber schon wieder an der Tür und sie will rein (zum Glück war die Haustür zu, so dass sie uns nicht eine Maus oder so als Geschenk mitbringen konnte)! Der Haushund, den wir vor 5 Jahren so toll fanden, lebt leider nicht mehr. Es gibt einen Nachfolger, den wir aber erst morgen kennen lernen (er ist in einem Zimmer eingesperrt).

Den Abend lassen wir passend zur Umgebung mit einer Flasche gutem Rotwein ausklingen.

Di, 22.09.2009
Rundfahrt: Dundee, St. Andrews, Scotlands Secret Bunker
Das Wetter ist wieder deutlich besser - wechselhaft, aber kaum mehr Regen und immer wieder Sonnenschein. Halt so, wie man das in Schottland erwartet! Wir fahren zuerst nach Glamis, wo eines der prächtigsten Schlösser in Schottland wartet.

Hier wuchs u.a. die Queen-Mum auf, Prinzessin Margaret (die Schwester der Queen) wurde hier geboren. Ich vermute einmal, dass die Adeligen, die hier lebten, von den Schotten nur bedingt gemocht wurden (hatten sie doch immer enge Beziehungen auch nach England). So richtig schlecht ist es ihnen aber nie gegangen, was man auch am Schloss und der Einrichtung sieht (fotografieren ist innen leider verboten).
Dann geht es an die Ostküste, wo mit St. Andrews ein malerisches Küstenstädtchen mit einigen schönen Ruinen (Kathedrale und Castle) wartet. Ganz in der Nähe gehen wir nach Anstruther, wo es angeblich die besten Fish&Chips in Schottland gibt. Das ist wirklich sehr gut, wird aber auch maximal vermarktet.

Als letztes Ziel unseres Ausflugs besuchen wir "Scotlands Secret Bunker". Von außen sieht man im Prinzip nur ein unscheinbares Bauernhaus (natürlich gab es auch Zäune, Wachen und Kommunikationsanlagen). Tief unter der Erde liegt eines der Relikte des kalten Kriegs, eine der Schaltzentralen Großbritanniens im Fall eines Atomkriegs. Ausgelegt für ca. 300 Personen, gab es relativ komfortable Schlafgelegenheiten. Überwiegend sind aber Technik und Verwaltung zu sehen. Ganz interessant zu erfahren ist, wo überall in Großbritannien Anlagen im Zusammenhang mit Atomenergie und vor allem Atomwaffen existieren.

In einem Raum des Bunkers gibt es einiges zu Ostdeutschland und interessanterweise einen Raum mit Devotalien aus der NS-Zeit. Sogar das Buch "Mein Kampf" von Hitler ist hier ausgestellt!

Am Abend gehen wir wieder in den Pub, wo es heute Pub-Quiz gibt. Wir machen mit, auch wenn wir größte Probleme haben, selbst die Fragen zu verstehen (hier wird nicht gerade Oxford-Englisch gesprochen). Da wir mit zwei netten Einheimischen ein Team bilden, läuft es aber ziemlich gut. Wir können uns in einer Runde mit vielen Teams, die an einer Art Pubquiz-Liga teilnehmen (einige nutzen auch Informationsquellen wie iPhones), ganz gut behaupten und werden noch nicht einmal Letzte!

Mi, 23.09.2009
Edinburgh
Heute fahren wir nach Edinburgh, wo die Besichtigung des Castles ansteht. Edinburgh ist wirklich eine schöne Stadt, aber auch ziemlich überlaufen - nicht nur von Touristen. Die Einheimischen erinnern mich stark an London. Man merkt, dass das ein Banken-Zentrum ist (man läuft überwiegend in Business-Klamotten und ziemlich gehetzt herum, ohne Handy am Ohr geht es fast nicht). Wir gehen in ein empfohlenes Fischrestaurant nahe am Castle, das eigentlich ziemlich teuer ist. Am Mittag gibt es aber ein Menü, das nur knapp €14 kostet (2 Gänge). Außer uns sind fast nur Business-Gäste anwesend. Das Essen ist sehr gut, die Aufmachung noch besser.

Danach geht es in das Castle. Das ist richtig teuer. Schon das Parken geht ins Geld, 4 Stunden (die Maximalparkdauer an dieser Stelle - eine Parklücke ca. 1km von der Innenstadt entfernt) kosten ca. €9. Das Geld muss man natürlich passend in Münzen haben. Der Eintritt in das Castle schlägt mit 13 Pfund (fast €15) zu Buche, der Audio-Guide oder eine schriftliche Beschreibung kosten natürlich wie viele andere Optionen noch einmal extra (die je ca. €6 sparen wir uns).
Dieses Castle ist schon wirklich beeindruckend. Man sieht, dass es hier schon bald 400 Jahre keine kriegerischen Auseinandersetzungen mehr gab. Innen ist es sehr verwinkelt (es gibt verschiedene Vorburgen) - man merkt, dass das immer wieder erweitert wurde. Viele Innenräume sind noch sehr schön erhalten bzw. eingerichtet. Es gibt auch diverse Museen, z.B. von den Schotttischen Regimentern oder auch das Scottish War Museum. Man kann auch die Schottischen Kronjuwelen besichtigen. Letztendlich braucht man mindestens die gut 2 Stunden, die wir (wg. Parkdauer) nur haben.

Auf dem Rückweg fahren wir noch einmal an Meiklehour vorbei (die hohe Hecke). Wir finden doch noch einen Parkplatz und sehen auch die Hinweisschilder (die schon halb von der Hecke überwachsen sind). Die Hecke ist mit ca. 36m Höhe und ca. 600m Länge tatsächlich die größte der Welt! Sie wird nur alle 10 Jahre geschnitten - klar, braucht man dafür doch hydraulische Hebebühnen...

Am Abend geht es noch einmal in den Pub vor Ort, in dem wir inzwischen als Stammgäste gelten. Hier kommt man wirklich sehr leicht ins Gespräch mit den Einheimischen! Da fällt es gar nicht schwer, auf die üblichen Unterhaltungen zu verzichten. 3 Tage haben wir keine Sekunde Fernsehen oder Internet gehabt (obwohl es sogar einen Fernseher gab im Castle) und auch eine extra gekaufte DVD haben wir nicht angesehen!

Do, 24.09.2009
Fahrt nach Beauly bei Inverness (über Aberdeen), Whiskyprobe bei Glenfiddich
Zuerst besuchen wir Dunnotar Castle, das - wie wir in Edinburgh gelernt haben - in der Schottischen Geschichte eine große Rolle gespielt hat. Die Ruine, die lange als uneinnehmbar galt (deshalb wurden hier die Kronjuwelen gegen Cromwell verteidigt), liegt auf einem Felsen über dem Meer (ähnlich Tintangel in Cornwall).

Danach fahren wir in einen abgelegenen Weiler mit Mini-Hafen ganz in der Nähe (Catterline). Er ist nur über Single Track Roads (einspurige Fahrwege) erreichbar. Da das Restaurant (Creel Inn) erst um 12 Uhr öffnet, laufen wir noch etwas herum. Im Hafen holt gerade ein Fischer seine Beute ein, Hummer und Krebse. Er erzählt, dass er hier schon 5 kg-Hummer gefangen hat. Die Exemplare heute haben nicht mehr als gut 1kg, aber das ist auch schon durchaus beachtlich!
Im Restaurant hoffe ich auf derartige Hummer, aber heute gibt es leider keine. Deshalb Essen wir als Vorspeise eine Krebssuppe (wegen der wohl viele Gäste von weithin hier herkommen) und ein Gericht von der Tageskarte - Seeteufel und Jakobsmuscheln mit Pilaf und Muschel-Curry-Sauce. Das Essen ist einfach genial, hat definitiv Sterne-Niveau. Weniger als €6 für die Suppe und knapp €20 für die Hauptspeise, das empfinden wir bei der gebotenen Qualität als extrem günstig (zudem die Dose Cola nur €1,40 kostet)!

Durch die Highlands geht es an diversen Schlössern entlang in Richtung Norden. Die meisten lassen wir links liegen. Nur Craigievelar wollen wir besuchen, eines von diversen "Märchenschlössern" (tatsächlich als Vorbild für Cinderella verwendet).Da gerade umgebaut wird, können wir das Schloss von außen gratis besichtigen (natürlich nicht hinein). Auch hier läuft uns wieder eine Katze zu - irgendwie scheinen wir die anzulocken.

Durch die Highlands geht es weiter in Richtung Dufftown. Das Navi sucht Abkürzungen, in diesem Fall ist uns das sehr recht. Denn so fahren wir einige Straßen, wie ich sie besonders liebe. Schmal, kurvig, tolle Landschaft, aber meist gut einsehbar. Hier kann man herrlich mit 80-100km/h cruisen, ohne dass es langweilig wird...
Dufftown ist die Hauptstadt des Schottischen Single Malt Whiskys, wir besuchen wie vor einigen Jahren Glenfiddich. Hier kann man - sogar ohne Eintritt - alle Schritte der Whiskyproduktion sehen. Mälzen, Gärung, Brennen und Lagerung (und auch Details wie die Faßproduktion). Zum Abschluß gibt es noch einen Whisky oder einen Whisky-Likör zur Probe. Da wir die letzte Führung sind (nur 4 Personen), können wir hier beides probieren - lecker, aber gefährlich!

Danach geht es über Inverness weiter nach Beauly. Da wir spät dran sind, muss ich es richtig laufen lassen. Zum ersten Mal bin ich schneller als vom Navi vorgesehen (hoffentlich gab es unterwegs nicht so viele mobile Messgeräte bzw. hoffentlich hat das Navi alle richtig angezeigt)! Das Hotel ist sehr komfortabel, auch das Restaurant ist sehr gut.

Fr, 25.09.2009
Wanderung: Glen Affric
Die Wettervorhersage sagt für heute sehr wechselhaftes Wetter voraus. Das kann uns nicht davon abhalten, endlich einmal eine richtige Wanderung zu unternehmen. Vor 5 Jahren waren wir schon einmal am Glen Affric, den ich noch von meinem ersten Schottland-Aufenthalt kannte. Dort ist es immer wunderschön (und vor allem einsam), aber man kann nur denselben Weg hin und wieder zurück laufen (wenn man nicht wie ich vor 22 Jahren gut 40 km läuft). Nach ausgiebigem Kartenstudium habe ich aber herausgefunden, dass man nur wenige hundert Meter querfeldein gehen muss, um einen Rundweg zu machen! Querfeldein in den Highlands, das ist so eine Sache. Auf der einen Seite ist das eher normal, da auch die offiziellen Wege oft nur das "Right of Way" bedeuten. Man hat dann an jedem Zaun eine Überstiegshilfe oder eine Schleuse, das war es! Auf der anderen Seite gibt es hier gerade in der jetzigen Jahreszeit sehr viel Wasser, was in den Hochmooren durchaus "Spaß" bedeuten kann! Der Boden ist praktisch überall von Heidekraut und dickem Moos bewachsen, was das Erkennen von Nassstellen sehr schwer macht.
Als wir am Ausgangspunkt der Wanderung (ein Parkplatz am See, der nur über gut 10 km Fahrweg, meist nur gut 2m breit, erreichbar ist) ankommen, sieht das Wetter nicht wirklich gut aus. Frei nach meinem Motto (No Risk, no Fun) machen wir uns auf die Socken und verlassen den Weg. Zuerst geht es durch jungen, lichten Wald relativ flach den Berg hinauf, dann müssen wir eine Hochebene durchqueren - die ist natürlich richtig moorig. Danach wird es richtig steil, da braucht man oft alle Hilfsmittel (sprich: Hände, Äste usw.).

Als wir den Hügel erklommen haben, sahen wir auf der anderen Seite einen kleinen See, den wir weiträumig umgehen müssen. Wir lernen, dass es auch in dieser Gegend Stechmücken gibt. Einige der Nistgebiete kennen wir jetzt! Es geht erst mal wieder richtig steil den Hügel hinab, danach über einen Zaun. Die Zäune hier gibt es übrigens nicht wegen den Nutztieren, sondern um die frisch gepflanzten Bäume vor den Hirschen zu schützen. Hier läuft nämlich ein großes Aufforstungsprogramm.
Immer den Zaun entlang, geht es dann ca. 300 Höhenmeter den Berg hinauf. Da hier kaum mehr Bäume wachsen, ist das im Prinzip relativ einfach. Es gibt aber immer wieder kleine Sumpfgebiete, die vor allem durch die Trampelpfade des Viehs (teilweise schon einen Meter tief) schwierig zu durchqueren sind. Nach bald 2 Stunden Kampf mit dem Gelände kommen wir geschafft oben an. Als Belohnung für die Anstrengung gibt es erst einmal ein Picknick mit genialem Ausblick. Danach geht es den mir inzwischen sehr gut bekannten Weg entlang (für mich einer der schönsten Wanderwege überhaupt). Inzwischen muss man hier sehr viele nasse Passagen durchqueren, aber mit normalen Schuhen kommt man eh nicht hier her. Der Boden ist überall sehr nachgiebig, selbst die Steine auf der Fahrspur federn ganz merklich nach.

Danach geht es an den Abstieg auf dem "offiziellen" Weg, auf den inzwischen sogar ein Schild hinweist. Man kann auch ganz deutlich einige Mountainbike-Spuren erkennen. Dazu gehört wirklich sehr viel Mut! Denn es geht steil den Berg hinab und auch hier hat man richtig viel Wasser (was hier bedeutet: Sumpf! Wir sinken einige Male richtig ein, die Schuhe und meine Hose sehen nachher wirklich abenteuerlich aus. An einem wunderschönen Bach geht es hinunter an den See, wo es bisher nur ein einziges Haus gibt (unbezahlbar) - es werden aber nebenan offensichtlich einige Lodges (o.ä.) gebaut.

Auch wenn die Wanderung nur gut 12km lang war, war das richtig anstrengend. Nachdem es zwischendurch extrem nach Regen aussah und auch ganz kräftig Wind aufkam, hatten wir später herrlichen Sonnenschein. Inzwischen haben wir fast 2 Drittel unserer Reise (2 Wochen) hinter uns und immer Glück gehabt - so kann es weiter gehen!
Wir fahren am Loch Ness vorbei nach Inverness, um dort in ein Restaurant zu gehen. Die Verkehrs- und Parksituation ist aber so übel, dass wir das Vorhaben aufgeben und in einen anderen Ort fahren. Dort soll es einen sehr guten Fish&Chips-Laden geben. Wir besuchen den und müssen feststellen, dass die bisher von uns besuchten Fish&Chips-Buden deutlich besser waren! Bei den Restaurants hatten wir also unseren ersten "Fehlgriff" (na ja, essbar war das schon). Immerhin sehen wir in der Abendsonne geniale Wolkenformationen und gegenüber gibt es einen Tesco-Markt, der 24 Stunden auf hat (dort können wir wieder einen guten Wein kaufen - Tesco hat ein sehr gutes Angebot und vernünftige Preise).

Sa, 26.09.2009
Fahrt nach Tongue, ganz oben im Norden
Die Fahrt von Beauly (bei Inverness) nach Wick entlang der Schottischen Nordostküste ist relativ entspannt. Zuerst geht es auf einer breiten Straße durch eine Landschaft, die stark an den Schwarz- oder Odenwald erinnert (allerdings sieht man das Meer und einige Bohrinseln). Später wird die Straße interessanter, immer wieder geht es die Steilküste hoch und runter (ca. 150m Höhenunterschied). Die Castles unterwegs lassen wir aus, für eine echte Besichtigung haben wir eh keine Zeit (und von außen ist nicht allzu viel zu sehen). Ganz in der Nähe von Wick besuchen wir ein verstecktes Kleinod, das nicht mal in den üblichen Reiseführern verzeichnet ist: Sinclair Castle (Lord Sinclair, den Namen kennt man doch - Roger Moore in "Die Zwei"!). Hier war einmal das Machtzentrum Schottlands, Cromwell und andere bekannte Persönlichkeiten der Geschichte waren hier. Inzwischen ist die direkt auf den Klippen gelegene Ruine stark zerfallen, wird aber gerade wieder restauriert. Was hier extrem auffällt, ist die tiefstehende Sonne. Die Schatten selbst um 12 Uhr sind extrem lang, das Licht ist wie zur Abenddämmerung. Das macht besonders schöne Farben!

Auf den Klippen und vorgelagerten Inselchen gibt es viele Vögel - Silke ist ganz begeistert. Nachdem sie schon seit Tagen Wale und Delfine besichtigen wollte, kann sie nun selbst aktiv werden. Und tatsächlich ruft sie schon bald begeistert: Da ist was! Tatsächlich ist da was im Wasser, immer wieder ist kurz etwas zu sehen. Ich versuche, mit maximalem Zoom herauszufinden, was das ist. Nach längerer Raterei kommen wir aber doch zum Schluss, dass wir weniger Nessie oder Flipper gesehen haben als ein Riff... ;-)
Wir fahren weiter zum Fährhafen, von dem wir morgen nach Orkney fahren wollen. Da wird es doch sicher etwas zum Essen geben! Aber nein, die einzige Imbissbude sieht alles andere als einladend aus und andere Alternativen drängen sich auch nicht auf. Wir fahren weiter in Richtung Castle of Mey (das ein Hauptwohnsitz der Queenmum war). Kurz vorher weist ein Schild auf ein Cafe hin - das ist unsere letzte Hoffnung. Wir fahren da hin und werden sehr positiv überrascht: Erstens ist morgen letzter Öffnungstag für diese Saison und zweitens hört sich das Angebot sehr vielversprechend an. Selbstgemachte Sandwiches, selbst gebackene Kuchen usw.. Wir entscheiden uns für ein Special, bestehend aus Sandwiches, Shortbread (Butterkekse), selbst gebackenem Kuchen und Tee oder Kaffee. Schon die Präsentation ist genial, der Geschmack übertrifft alle unsere Erwartungen. It's Teatime für Silke!

Ich nehme noch einen Nachschlag (ein weiterer selbst gebackener Kuchen), trotzdem sollen wir nur 11 Pfund (gut 12 Euro) bezahlen! Das Castle lassen wir aus, da es von außen nicht sonderlich spektakulär ist und eine Besichtigung innen zu viel Zeit kosten würde.
Wir fahren weiter zum nördlichsten Punkt auf der Britischen Hauptinsel. Vor 5 Jahren war es hier eher langweilig. Heute haben wir ideales Licht und eine tolle Aussicht. Man sieht ganz locker Orkney, an den Klippen sorgt die Brandung mit der daraus resultierenden Gischt für Nebel (man beachte das geniale Gras auf dem Bild). Hier gibt es jede Menge der tollen Highland-Rinder. Besonders schön ist, dass man hier auf den Weiden ganze Familien sieht (inklusive der Bullen)! Ein Erkennungsmerkmal sind übrigens die Hörner, die bei den Kühen nach oben zeigen und bei den Bullen nach unten.

Wir fahren über immer einsamere Straßen (oft nur einspurig, ganz häufig mit freilaufenden Schafen) weiter zum teuersten Hotel unserer Reise. Es handelt sich um das ehemalige Jagdhaus der Familie Sutherland, die zu den größten Grundbesitzern Großbritanniens gehören. Hier ist alles sehr edel, auch das Restaurant. Da es im Ort keine Alternativen gibt (hier ist man wirklich am Ende der Welt), sind wir froh, dass es auch in der angegliederten Bar etwas zu Essen gibt - sogar ziemlich preiswert.

So, 27.09.2009
Eigentlich war heute ein Ausflug nach Orkney geplant. Da man zum Fährhafen aber doch deutlich über eine Stunde braucht und das Wetter sehr schlecht werden soll, streichen wir das (die Fähre führt über das offene Meer, das hier auch seinen Namen verdient hat). Nach einem ausgiebigen und entspannten Frühstück (sehr edel) machen wir eine Rundtour im Nordwesten (Inverglass, Unapool usw.). Hier gibt es fast ausschließlich Single Track Roads - einspurige Straßen mit Ausweichmöglichkeiten. Da ich derartige Straßen liebe und inzwischen sehr viel Übung habe (wenn man sich einem Auto sehr schnell nähert und ihm dicht auf die Pelle rückt, macht es praktisch immer Platz), kommen wir trotz teilweise starkem Regen schnell voran. Das wissen auch die Einheimischen: Überall gibt es Schafe als "Bio-Bremsen" und es wird auch ausgiebig darauf hingewiesen (sogar in Deutsch! Dabei war ich da vorher noch gar nicht... ;-)

Wir fahren zu den Falls of Shin, nicht weit von Inverness entfernt. Dort halten wir uns fast eine Stunde auf, haben riesiges Glück mit dem Wetter (sogar die Sonne kommt kurz heraus). Der Wasserfall selbst ist nicht extrem spektakulär. Wir haben aber nochmals Glück, denn hier gibt es von Juni bis September Lachse. Jetzt, Ende September, sehen wir tatsächlich einige Prachtexemplare, die ich mehrfach fotografieren und sogar filmen (AVI, 0:02) kann! Einige der Fische sind eher klein (ca. 20cm) - die haben eher schlechte Karten. Einige der Lachse messen aber mindestens einen halben Meter!

Es geht weiter an die Westküste. Das Wetter ist jetzt richtig übel, Selbst auf höchster Stufe kommen die Scheibenwischer kaum nach. Trotzdem gibt es eine ganze Menge zu sehen, die Landschaft ist genial. Unterwegs kehren wir im Altnacealgach Hotel ein. In the middle of nowhere, direkt an einem Loch gelegen. Innen brennt das Kaminfeuer, außen regnet es Bindfäden. Einige Biker kommen ebenfalls in das kleine Restaurant, die sind wirklich total durchnässt - das ist heute sicher ziemlich spaßfrei. Es geht aber noch besser, später begegnen wir noch einigen RadfahrerInnen. Zwischen Ullapool und Unapool (rund um Lochinver) gibt es eine Straße, die wirklich anspruchsvoll ist (oft unter 2m breit, teilweise 25% Steigung, nur zugelassen für Fahrzeuge bis 7,50m Länge). Man hat aber jede Menge wunderbarer Lochs (Seen), eine geniale Küstenstraße und jede Menge interessanter Bäche (die jetzt bei Regen gewaltig angeschwollen sind) und Fjorde. Entsprechend sehen wir jede Menge toller Wasserfälle. Man braucht jede Menge Zeit, aber das lohnt sich absolut! Am Anfang haben wir das alles absolut für uns - kein Auto, kein Haus. Später, nach Lochinver, gibt es die eine oder andere Ansiedlung und sogar einige Strände. Der nächste Schottland-Urlaub wird sicher hier einen Schwerpunkt haben!
Später fahren wir die Nordküste entlang, es ist bereits kurz vor der Dämmerung. Wir begegnen neben den hier allgegenwärtigen Schafen auch diversen Hirschen. Einer, der erste, ist unglaublich groß und hat ein mächtiges Geweih - er steht ca. 50 Meter von der Straße entfernt auf einer Erhebung und schaut uns zu, wir können ihn bald eine Minute sehen. Später begegnen wir noch diversen anderen Rehen und Hirschen (WMV, 0:24), können die teilweise auch filmen. So prächtig wie der erste sind die aber leider nicht mehr!
Am Abend gehen wir wieder in die Hotelbar. Hier war es gestern (Samstag) richtig voll, heute sind wir die einzigen Gäste. Wir essen Haddock (Schellfisch) mit Chips und Bohnen. Das waren mit Sicherheit die besten Fish&Chips, die wir jemals hatten! Knapp 10 Pfund, ca. €11 sind nicht gerade günstig - aber absolut preiswert. Die selbstgemachte Sauce Tartare, so eine Art Remoulade, war einfach genial!

Mo, 28.09.2009
Fahrt zur Isle of Skye
Heute geht es durch den wohl einsamsten Teil Schottlands - rau und wild, wie man sich das vorstellt (ideal auch für Wanderungen)! Leider ist das Wetter auch heute nicht gerade Wanderer-freundlich: Es regnet nicht stärker als gestern, dafür aber ohne Unterlass. Gut, dass wir einen Teil der Küste gestern gemacht haben! Auch heute sind wir ganz begeistert von der Nordwestküste, die wir zwischen Ullapool und Kyle abfahren. Noch einmal über 200km Natur Pur, Steilküste, Strände und Wasserfälle ohne Ende (ein gutes muss der Regen ja haben)!
Die Nordwestküste ist wirklich mit Abstand das Beste, was mir in Sachen Straßen bisher untergekommen ist. Wenn man keine Angst vor engen Straßen (hier gibt es fast nur Single Track Roads), gemeinen Steigungen (oft bis 25%) und endlos vielen Kurven hat, muss man das einfach lieben! Wir werden definitiv wiederkommen...
Das Hotel auf der Isle of Skye ist eher einfach, das genaue Gegenteil zum letzten (das doch ziemlich luxuriös war). Immerhin gibt es ganz in der Nähe ein richtig gutes Restaurant, das "The Old School". Jetzt in der Nebensaison und am Montag haben wir Glück und bekommen auch ohne Reservierung einen Tisch. Wir essen Jakobsmuscheln auf Tagliatelle als Vorspeise und Langustinos (Mini-Hummer) aus dem Fjord direkt vor der Haustür. Solch frische Langustinos hatten wir noch nie, das ist wirklich genial!

Leider hat das Restaurant morgen wegen einer privaten Feier geschlossen, so können wir das nur einmal genießen. Ca. €80 für ein geniales Essen mit einer Flasche überraschend gutem Wein, das war wirklich sehr preiswert! Der Wein (Los Gansos von Viño Cono Sur, in Deutschland leider noch nicht zu beziehen) ist übrigens ein Sauvignon Blanc aus dem Jahr 2009! Klar, dass der unglaublich frisch und fruchtig schmeckt (und perfekt zum Fisch passt). Es ist aber kein Primeur, sondern ein Wein aus Chile (wo jetzt Frühjahr ist)...

Di, 29.09.2009
Rundtour und Wanderung: Isle of Skye
Eigentlich wollten wir heute eine richtig harte Wanderung in den Cuillins machen (höchster Berg - über 1.000 Meter hoch, Wanderung mit 1.100 Höhenmetern), aber dazu ist das Wetter noch nicht genug - auch wenn es heute nicht mehr regnet. Die Berge sind aber noch voll in Wolken eingehüllt. Nachdem wir uns die Gegend etwas näher angesehen haben, geht es nach Portree. Dieses hübsche Hafenstädtchen bietet diverse empfohlene Restaurants. Wir wählen das Harbour View Seafood Restaurant, das am Mittag nur eine sehr eingeschränkte Auswahl bietet (heute kein frischer Fisch) - trotzdem ist alles hier richtig lecker, wir müssen unbedingt an einem Abend wieder kommen! Die Tomatensuppe ist kaum besser zu machen, die Makrelen-Paté sehr empfehlenswert. Der Salat ist für Britische Verhältnisse genial, so könnte man den auch in Deutschland anbieten.

Danach machen wir eine Mini-Wanderung auf einer Halbinsel. Die ist - wie offensichtlich ganz Schottland - von Schafen dominiert. Das sorgt auf der einen Seite für das typische Landschaftsbild (kurzer Rasen, viele Spuren in den Hängen), aber auch für endlos viele "Tretminen". Eigentlich braucht man gar nicht mehr versuchen, denen auszuweichen (ist eh sinnlos)! Trotzdem sind die Viecher richtig goldig, wenn sie einem nicht gerade auf der Straße vor das Auto rennen...

Es geht weiter zum Old Man of Storr, einer prächtigen Felsenlandschaft. Vor 5 Jahren waren wir hier, sahen aber wegen tief hängender Wolken kaum etwas von diesem Highlight. Heute geht es uns nicht anders, keine Chance, da etwas zu fotografieren! Darum gleich weiter zum Kilt Rock, einem tollen Wasserfall ins Meer.

Weiter geht es auf der engen, schönen Küstenstraße zum Duntulm Castle, von dem wirklich nur noch sehr wenige Reste zu sehen sind. es liegt aber genial direkt auf den Klippen, mit Blick auf die vielen Inseln hier.

Da das Restaurant von gestern heute zu hat, gehen wir in ein Fischrestaurant ca. 10 km vom Hotel entfernt. Das Loch Bay Seafood Restaurant ist sehr klein (nur 18 Sitzplätze). Als wir um 19 Uhr ankommen, gibt es keine freien Plätze - gegen 20 Uhr soll es aber wieder Plätze geben. Wir fahren in der Zwischenzeit ans Ende der Landzunge und betrachten von dort den Sonnenuntergang. Danach geht es ins Restaurant, wo wir es so richtig krachen lassen: Silke wählt das Spezial (heute u.a. mit Muscheln als Vorspeise, Austern, Jakobsmuscheln und einem halben Hummer), ich eine Krebssuppe und danach einen ganzen Hummer. Da es die großen nicht mehr gibt, muss ich mich mit einem "kleinen" (nur ca. 600g) begnügen. Ich bekomme aber noch die andere Hälfte von Silkes Hummer, so dass ich gleich drei Hälften habe - zwei gegrillt und eine kalt. Genial! Auch Silke, die sonst nicht so auf Hummer steht, ist ganz begeistert. Frischer geht es nicht und die Greifer wurden auch schon professionell geknackt!

Obwohl wir die teuersten Gerichte gewählt haben und dazu eine Flasche Wein trinken, kommen wir mit nicht einmal €100 noch relativ glimpflich davon - das würde man in Deutschland so nicht machen können! Am Nachbartisch sitzen Gäste, die mal eben für eine Nacht aus London hier herkamen...

Mi, 30.09.2009
Fahrt nach Fort William
Noch einmal Highlands pur! Das Gebiet zwischen der Isle of Skye und Fort William ähnelt dem, was wir im äußersten Nordwesten vorgefunden haben. Tiefe Fjorde wechseln sich mit Lochs und hohen Bergen ab, auf der Isle of Skye sind die immerhin bis 993 Meter und bei Ford William 1344 Meter hoch (der Ben Nevis ist damit der höchste Berg Großbritanniens)! Da es hier aber deutlich mehr Bewohner gibt (vor allem Fort William ist eine ziemlich große Stadt) und auch der Tourismus beträchtlich ist, Gibt es fast nur noch "normale" Straßen (nicht die sonst in Schottland so weit verbreiteten Single Track Roads).
Zuerst gehen wir zum Eilean Donan Castle, eines der meistfotografierten Castles in Schottland. Die Lage auf einer kleinen Insel ist wirklich klasse. Kein Wunder, dass hier auch immer wieder Filme gedreht werden (u.a. Highlander und James Bond - Die Welt ist nicht genug). Schade, dass gerade Ebbe ist! Es geht durch die Highlands (mit der typischen Landschaft und weiterhin vielen schönen Lochs - nun aber mehr Wald) in Richtung Fort William. Die nächste Station ist wieder aus Filmen bekannt und etwas für alle Harry Potter-Fans (die dürften das Glenfinnan-Viadukt gut kennen) - die Golden Eagles (Adler), die wir da auch ohne die angebotene Eagle Watching Tour sehen, passen super ins Bild (sind aber leider nicht drauf)! Die Straße dorthin führt über eine witzige Drehbrücke: Eisenbahn und Straße werden am Caledonian Canal (Wasserstraße quer durch Schottland, von Inverness über Loch Ness nach Fort William) für jedes Segelschiff weggedreht, direkt danach folgt eine Serie von mindestens zehn direkt aufeinander folgender Schleusen. Wir müssen in beiden Richtungen warten, ich habe selten so etwas Ineffizientes erlebt!

Später geht es an den Kinlochleven, einen Fjord zwischen Fort William und Oban. Am Anfang dieses Fjords liegt unser Hotel. Wir fahren erst einmal an das Ende des Fjords, wo wir vor 5 Jahren eine schöne Wanderung gemacht haben. Dabei sammelten wir sehr viele Pfifferlinge. Wir kauften dann direkt am Fjord Lachs, was ein geniales Essen ergab. Den Fischhandel gibt es noch, seit über 3 Jahren haben die auch ein Fischrestaurant aufgemacht. Das hat schon diverse Auszeichnungen erhalten, damit ist klar, wo wir am Abend essen gehen!
Vorher geht es noch zur damaligen Wanderung. Pfifferlinge finden wir keine, aber der Wasserfall führt jetzt viel mehr Wasser und ist damit richtig beeindruckend!

Wir checken im Hotel ein und gehen in das Fischrestaurant. Dort lassen wir es uns schon wieder so richtig gut gehen. Silke nimmt als Vorspeise Muscheln (eine Sorte, die sie noch nie hatte), ich Langustinos. Die sind maximal frisch. Man kann auch die Rogen, die an einigen der Teile hängen, essen. Die schmecken fast wie Kaviar! Als Hauptspeise hat Silke dann Heilbutt, ich eine riesige Krabbe (über 1 kg). Der Panzer ist teilweise einen Millimeter dick, mit normalem Werkzeug kaum mehr zu knacken. Mit besserem Werkzeug und maximalem Kraftaufwand geht es aber doch. Das artet richtig in Arbeit aus, was auch Spuren hinterlässt. Wie wir von Tischnachbarn erfahren, ist die Krabbe hier in UK sehr günstig: Das Kilogramm kostet selten mehr als 2 Pfund! Kein Wunder, dass man im Restaurant so ein Festessen (ich hatte sicher 500g Krebsfleisch) für kaum mehr als 10 Pfund (unter €15) bekommt!

Zwei Dinge fallen in diesem Restaurant besonders auf: Es bestehen starke Geschäftsbeziehungen nach Italien (Im Laden wird einiges vermarktet, z.B. Olivenöl), dementsprechend ist alles hier mediterran angehaucht. Es gibt sehr leckeres Brot, das nicht mit Butter serviert wird - sondern mit exzellentem Olivenöl!!!

Do, 01.10.2009
Rundtour, Wanderung
Da das Wetter noch einmal etwas besser werden soll, machen wir eine weitere Wanderung. Da am Abend wieder Regen erwartet wird, kommt die ganz harte Tour (1.100 Höhenmeter auf den Ben Nevis) nicht in Frage. Wir finden auf Walkhighlands.co.uk (die ideale Quelle für Wanderungen in Schottland) eine relativ kurze Wanderung, die aber einige Höhenmeter und etwas Spannung verspricht. Es geht am Glencoe in ein kleines, verstecktes Seitental (Lost Valley ist ein passender Name). Die Gegend ist extrem alpin, da kommt man sich vor wie in den Hochalpen. Man läuft aber auf nur rund 150 Höhenmetern los, wo man sich auch noch in Schottlands Nordwesten wähnt! Es geht an einem Bach entlang sehr steil bergauf, unterwegs gibt es einen sehr schönen Wasserfall. Der hat jetzt, nach dem Regen in den letzten Tagen, beeindruckend viel Wasser. Das ist hier nicht mehr wie sonst in Schottland gewohnt braun, sondern kristallklar. Der Weg sollte eigentlich durch das Bachbett führen, aber ein durchqueren ist beim derzeitigen Wasserstand nicht möglich. So müssen wir uns "frei Schnauze" durchschlagen, es geht im wahrsten Sinne des Wortes über Stock und Stein durch teilweise extrem schweres Gelände. Manchmal ist das auch ganz locker, aber das ist eher die Ausnahme...
Weiter oben verschwindet das Wasser plötzlich - wir können auf den "normalen" Weg wechseln. Noch weiter oben ist das komplette Tal mit Geröll gefüllt, der Bach geht unterirdisch weiter. Die "Quelle" ist dann schon richtig beeindruckend, erinnert etwas an die Aach-Quelle bei Stockach!

Oben machen wir ein kleines Picknick, dann geht es zurück zum Auto.
Wir fahren noch etwas durch die Highlands und an der Küste entlang (Oban) - unter anderem noch einmal eine schöne Single Track Road an einem kleinen Fluss entlang. Wir sehen noch einmal alles, was den Nordwesten Schottlands ausmacht: Sehr alpines Gelände, karge Hochebenen (die einen an die Prärie in den USA erinnern), wilde Flüsschen und sehr bunte Wälder. An der Küste selbst ist es rund um Oban deutlich weniger spektakulär als in Fort William und weiter nördlich, dafür ist der Verkehr auch nicht mehr ganz so extrem.
Am Abend geht es noch einmal in das Seafood-Restaurant von gestern. Das dürfte der letzte Hummer dieser Reise gewesen sein!

Fr, 02.10.2009
Fahrt nach South Lanarkshire bei Glasgow
Zurück in die "Zivilisation" - schade... ;-)
Da wieder etwas schlechteres Wetter angesagt ist, fahren wir ohne große Umwege nach New Lanark bei Glasgow. Das Hotel bietet sehr viel, liegt in einer "World Heritage Site" (Weltkulturerbe). Das wollen wir so richtig auskosten. Leider wird daraus nichts, denn der Verkehr in Glasgow ist ganz extrem - alleine für die ca. 20km durch die Stadt (die Straße führt leider mitten durch und es gibt keine Alternative) brauchen wir bald 2 Stunden! Die Verkehrsverhältnisse in und rund um Glasgow sind wirklich schlimmer als jede Vorstellungskraft. Dazu noch die gewohnte Britische Desorganisation, das vertreibt jeden Touristen (ich habe noch nie eine ineffizientere Verkehrsführung erlebt)...
Zum Glück waren wir kurz vor Glasgow noch einmal in einem Fischrestaurant, der Loch Fynne Oyster Bar. Das ist der Hauptsitz einer ganzen Kette, vergleichbar mit Gosch auf Sylt. Alles wird ganz frisch aus lokalen Zutaten zubereitet. Silke hatte als Vorspeise Austern, danach gab es Lachs. Den gleich auf vier verschiedene Arten: Gravad Lachs, leicht und stark geräuchert sowie so eine Art Stremel-Lachs. So müssen wir uns mindestens nicht mit knurrendem Magen ärgern!
Als wir im Hotel ankommen, sind die kulturellen Highlights bereits geschlossen. So laufen wir noch etwas bei Dämmerung um die schön angeleuchtete Anlage (selbst der kleine Wasserfall wird in wechselnden Farben beleuchtet) und machen uns einen gemütlichen Abend in der Hotelbar. Nach vier Tagen in guten Fischrestaurants (wo wir natürlich Wein tranken) sind Fisch und Chips sowie Schottisches Bier auch nicht schlecht!

Sa, 03.10.2009
Rückflug von Edinburgh
Das einzig "spannende" dürfte die relativ kurze Fahrt werden: Da wir beim Autovermieter die "Full Tank Option" gewählt haben, sollten wir das Auto mit möglichst leerem Tank abgeben. Wer mich kennt, weiß, was das bedeutet (das Auto sollte mit dem letzten Tropfen Benzin auf den Hof rollen). Die Chancen darauf stehen gut, denn bereits jetzt fahre ich auf Reserve und alle Warnlampen leuchten (60 km vor dem Flughafen - die letzte Schätzung des Bordcomputers für die Reichweite lautete, je nach Neigung des Fahrzeugs, zwischen 50 und 90 km; nun mag er nicht mehr)!
Unter dem Strich war das dann gar nicht so spannend. Ich bin sehr spritsparend gefahren, es gab keine Staus und wenig Verkehr - ich hatte am Schluss sogar mehr als 20km (also fast 2 Liter) Reserve übrig! Punktlandung knapp verfehlt... ;-)

Fazit nach insgesamt 3 Wochen Großbritannien:

Schön ist es fast überall. Im Süden begeistert das satte Grün und die teilweise sehr schönen Strände, in Wales die teilweise geniale Küste, die vielen schönen Castles und Orte und die auch schon ziemlich beeindruckenden Berge (viel Grün hat man auch hier). Überall gibt es etwas zu tun für Touristen (Eisenbahnen, Besuchsbergwerke usw.). Leider ist es fast überall selbst im September noch ziemlich überlaufen, das Straßennetz kommt mit diesen Touristenmassen nicht immer mit.
Schottland hat uns unter dem Strich noch besser gefallen, aber auch hier gibt es große Unterschiede. Beeindruckend gutes Essen findet man vor allem im Südosten und auf der Isle of Skye, beeindruckende Castles eher an der Ostküste und die beeindruckendste Landschaft an der Westküste (vor allem in Richtung Norden, zwischen Fort William und Ullapool). Um Schottland richtig genießen zu können, darf man aber keine Angst vor einem archaischen Straßennetz haben und muss die bekannten Touristenrouten verlassen! Um Glasgow werden wir in Zukunft einen sehr großen Bogen machen...

Zurück zu den Reisetagebüchern

Zurück zur Homepage